Sie erwarten, dass bis 2024 in Wien, Graz und Linz rund 1,4 Millionen Quadratmeter Logistikfläche fertig werden. Angesichts des aktuellen Bestands von 5,6 Millionen Quadratmeter ist das eine gewaltige Pipeline…
Der aktuelle Bestand wird in den nächsten drei Jahren um 20 Prozent zunehmen. Das ist natürlich viel, wird aber auch dringend benötigt. Getrieben wird der Flächenbedarf vor allem vom weiter zunehmenden Online-Handel, aber unter anderem auch der Restrukturierung der Lieferketten. Dazu kommt noch, dass rund die Hälfte des aktuellen Bestands nicht mehr den Ansprüchen an eine moderne und nachhaltige Logistikimmobilie entspricht. Es werden also in naher Zukunft viele Nutzer neue Flächen benötigen. Das Thema ESG wird nämlich zunehmend von den Nutzern getrieben (und nicht nur den Developern). Das stimmt uns positiv für die Zukunft.
Wer sind die Developer? Wie in der Vergangenheit überwiegend Eigennutzer?
Das Blatt hat sich in den letzten Jahren gewendet. Beispielsweise werden am Wiener Markt bis 2024 fast ausschließlich für Fremdnutzer vorgesehene Projektentwicklungen für die erwarteten Fertigstellungen verantwortlich zeichnen. Vor allem internationale Entwickler haben den österreichischen Logistikmarkt für sich entdeckt. Sie errichten rein spekulativ. Wir sehen auch, dass sie nicht mehr vom Ausland aus operieren. Erfolgreich sind jene, die in Österreich ein starkes Team haben.
Wo wird entwickelt?
Eine besonders große Dynamik sehen wir in Wien und Wien Umgebung. Bis 2024 entstehen dort neue Flächen im Umfang von ca. 920.000 Quadratmeter. Viel tut sich beispielsweise entlang der A4. Dort zeigt sich eine Entwicklung, die wir in ganz Europa sehen: die Speckgürtel-Standorte werden weniger. Natürlich abhängig vom Produkt wird die Entfernung zu den Ballungsräumen immer größer. Entlang der A4 wird es beispielsweise in Richtung der slowakischen Grenze gehen. Städtische Standorte suchen nur die, die das müssen und bereit sind, hohe Mieten zu zahlen.
Stichwort Mieten. Sie erwarten bis zum Jahresende einen saftigen Anstieg von aktuell 5,80 auf 6,50 Euro pro Quadratmeter…
Die Nachfrage ist enorm. Wir haben aktuell Anfragen nach fast einer Million Quadratmeter. Dazu kommen noch die Grundstückspreise. Ein Beispiel: In Wien steht gerade ein Grundstück für 950 Euro pro Quadratmeter zum Verkauf. Vor fünf Jahren hätte sich der Preise noch auf 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter belaufen. Berücksichtigt man noch die steigenden Finanzierungskosten und die stark gestiegenen Baukosten, müssen die Mieten zwangsläufig weiter steigen.
Wie wird sich der Investmentmarkt 2022 entwickeln?
Wir rechnen auch am Investmentmarkt mit einem Rekordjahr und einem Transaktionsvolumen von rund 600 Millionen Euro. Aktuell sind einige größere Deals am Markt. Logistikimmobilien gehören neben Wohnen und Core-Büro zu den am stärksten nachgefragten Assetklassen.