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CBRE-Logistikimmobiliennutzerumfrage 2023

Europas führende Logistikunternehmen planen mit steigendem Flächenbedarf
Michael Neubauer

Mehr als zwei Drittel der größten Logistikunternehmen Europas wollen ihre Logistikflächen zukünftig ausweiten. Die Zahl ist trotz der ökonomischen Herausforderungen im Vergleich zu 2022, wo 75 Prozent eine Ausweitung anstrebten, nur um wenige Prozentpunkte gesunken. Lediglich 13 Prozent planen eine Flächenreduzierung. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE. Befragt wurden mehr als 100 der größten Europäischen Logistikimmobiliennutzer, die zusammen 70 bis 80 Millionen Quadratmeter Logistikfläche in Europa nutzen. 

„Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten sind Europas Logistiknutzer weiterhin positiv gestimmt und setzen auf Wachstum. Insbesondere die Hauptnutzer wie Post-, Paketdienstleister und 3PL-Unternehmen setzen weiter auf Expansion.“, sagt Franz Kastner, Teamlead Industrial & Logisitics bei CBRE in Österreich. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Spitzenmieten an den europäischen Logistikimmobilienmärkten um fast 50 Prozent. Im gleichen Zeitraum sank die Leerstandsquote von fast 7 Prozent auf mittlerweile etwa 2,6 Prozent – wobei Ende 2022 mit lediglich 2,4 Prozent ein Rekordtief erreicht wurde. „In Österreich liegen wir im selben Zeitraum bei einem Mietwachstum von rund 40 Prozent. Die Leerstandssituation in Wien und Wien Umgebung ist sogar noch dramatischer. In den Klasse A und B Immobilien beträgt der Leerstand gerade einmal 0,3 Prozent“, so Kastner.

„Unsere diesjährige Umfrage zeigt, dass steigende Kosten aufgrund der gestiegenen Energie- und Personalkosten für die Unternehmen zu der zentralen Herausforderung geworden sind. Die Entwicklung beeinflusst ihre Standort- und Immobilienwahl maßgeblich“, ergänzt Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE in Österreich. Umweltbelange erreichten Platz zwei – nach Platz drei in der Umfrage von 2022. Darunter fallen sowohl die direkten ökonomischen Folgen des Klimawandels als auch die Herausforderungen, welche die Unternehmen aufgrund von zunehmender Regulatorik auf sich zukommen sehen. Auf Platz drei liegt der Fachkräftemangel.

Bei der Frage nach den wichtigsten Standortkriterien belegten die durch die Immobilien verursachten Kosten den ersten Platz. Durch die gestiegenen Mietpreise sind die Unternehmen mittlerweile deutlich preissensibler geworden. Personalkosten waren der am zweithäufigsten genannte Faktor. Im Vorjahr waren die Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels noch kompromissbereiter. Die Inflation und Einsparungsmaßnahmen haben die Lohnkosten aber wieder zu einem entscheidenden Faktor bei der Standortwahl gemacht. Auf Platz drei landete die Verfügbarkeit von potenziellen Mitarbeitern am jeweiligen Standort.

90 Prozent der befragten Unternehmen streben CO2-Neutralität an

Aus der Umfrage geht hervor, dass mittlerweile 90 Prozent der Befragten Unternehmen aktiv die CO2-Neutraltität ihres Betriebes verfolgen. Der stationäre Einzelhandel und die Post- und Paketdienstleister hinken hier noch etwas hinterher. Die Hälfte der Unternehmen verfügt über ein Budget, um diese Zielsetzung auch zu erreichen. Die Zahl erscheint zwar noch immer niedrig, gegenüber dem Vorjahr bedeutet das aber einen deutlichen Zuwachs (2022: nur ca. 17 Prozent). 

Zwar sind 75 Prozent der Unternehmen bei einem Wechsel zu grüner Energie bereit, höhere Mieten zu zahlen. „Der Großteil der Unternehmen erwartet jedoch zugleich, dass die Mieterhöhung maximal den eingesparten Energiekosten entspricht“, erklärt Kastner. Nur etwa 14 Prozent sind auch zur Zahlung höherer Mieten bereit, welche nicht durch Nebenkosteneinsparungen ausgeglichen werden.