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CBRE-Logistikimmobiliennutzerumfrage 2023: Europas führende Logistikunternehmen planen mit steigendem Flächenbedarf

Steigende Kosten werden als größte Herausforderung gesehen - 75 Prozent akzeptieren höhere Mieten nach einem Wechsel zu grüner Energieversorgung, erwarten aber einen entsprechenden Ausgleich bei den Nebenkosten
Patrick Baldia
Lagerhalle
Lagerhalle
© Jonathan Friebel | Laut einer CBRE-Umfrage sind Europas Logistiknutzer trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten weiterhin positiv gestimmt und setzen auf Wachstum

Rund zwei Drittel der größten Logistikunternehmen Europas wollen ihre Logistikflächen zukünftig ausweiten. Trotz der ökonomischen Herausforderungen entspricht das verglichen mit den Ergebnissen der Befragung von 2022 einem Rückgang um nur wenige Prozentpunkte. Im Vorjahr hatten knapp 73 Prozent eine Ausweitung angestrebt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des globalen Immobiliendienstleisters CBRE. Befragt wurden mehr als 100 der größten europäischen Logistikunternehmen, die zusammen bis zu 80 Millionen Quadratmeter Logistikfläche in Europa nutzen.

„Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen und der steigenden Mieten sind Europas Logistiknutzer weiterhin positiv gestimmt und setzen auf Wachstum“, sagt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics bei CBRE in Deutschland. In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Spitzenmieten an den europäischen Logistikimmobilienmärkten um 46 Prozent. Im selben Zeitraum sank die Leerstandsquote von fast sieben Prozent auf mittlerweile 2,7 Prozent, wobei im dritten Quartal 2022 mit lediglich zwei Prozent ein neuer Tiefstwert erreicht wurde.

„Unsere diesjährige Umfrage zeigt, dass steigende Kosten für die Unternehmen zur zentralen Herausforderung geworden sind. Die Entwicklung der Kosten beeinflusst sowohl die Standort- als auch die Immobilienwahl maßgeblich“, ergänzt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.

Gefragt nach der für sie größten Herausforderung nannte das Gros der befragten Logistikunternehmen steigende Kosten, die insbesondere auf die zunehmenden Aufwendungen für Energie und Personal zurückzuführen sind. Umweltbelange, unter die sowohl die direkten ökonomischen Folgen des Klimawandels als auch die Herausforderungen durch zunehmende Regulatorik fallen, belegten den zweiten Platz, nachdem sie 2022 noch auf Platz drei lagen. Auf Platz drei landete der Fachkräftemangel. Weitere Herausforderungen waren die ökonomische Unsicherheit, Probleme mit den Lieferketten und die Verfügbarkeit sowie die Kosten für Logistikflächen.

Bei der Frage nach den wichtigsten Entscheidungsfaktoren hinsichtlich ihrer Standortstrategie nannten 52 Prozent der Umfrageteilnehmer vor dem Hintergrund gestiegener Mieten die insgesamt anfallenden Immobilienkosten in der jeweiligen Region. Personalkosten wurden als der zweithäufigste Faktor genannt. So sind die Lohnkosten in den beiden vergangenen Jahren im europäischen Durchschnitt insgesamt um 15,4 Prozent gestiegen. Während die Unternehmen der Erhebung im Vorjahr zufolge noch eher bereit dazu waren, Kompromisse bei den Personalkosten einzugehen – nicht zuletzt, um freie Stellen zu besetzen –, haben die höhere Inflation und damit verbundene Auflagen zur Kostensenkung die steigenden Personalkosten wieder zu einem entscheidenden Faktor für die allgemeine Standortentscheidung gemacht. Als drittwichtigsten Faktor nannten die befragten Unternehmen die Verfügbarkeit von potenziellen Mitarbeitern am jeweiligen Standort. Zunehmend an Bedeutung gewonnen haben außerdem die lokale Infrastruktur, die Verfügbarkeit von Logistikflächen sowie die Umweltqualität. Als weniger relevant wurden staatliche Anreize, die Nähe zu anderen Unternehmen der gleichen Branche und die Nähe zu Autobahnen und Häfen eingeordnet.

„Die Standortwahl der Unternehmen wird zunehmend durch den Mangel an geeigneten Flächen an Standorten mit optimalen Logistikkosten eingeschränkt. Es ist jedoch nicht immer ratsam, die Standortentscheidung nur von den Immobilienkosten abhängig zu machen. Auch Risiken im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit von Arbeitskräften müssen berücksichtigt werden. Unter Umständen sind unter dem Strich alternative Standorte mit höheren Immobilienkosten attraktiver“, sagt Koepke.

Auch bei der Frage nach den wichtigsten Faktoren rund um die Auswahl der konkreten Immobilie wurden die Mietkosten am häufigsten genannt (40 Prozent). Jeweils mehr als 27 Prozent nannten das Immobiliendesign sowie die Flexibilität der Immobilie hinsichtlich des Mietvertrags als weitere wichtige Kriterien. Im Vergleich zu der Umfrage von 2022 verloren diese Faktoren um 5,8 beziehungsweise 3,8 Prozentpunkte an Bedeutung.

Deutlich an Relevanz gewonnen hat aus Sicht der Logistiknutzer hingegen die Energieversorgung, welche gegenüber der vorjährigen Umfrage um 7,3 Prozentpunkte auf nunmehr 26,5 Prozent zulegte. Die Reputation des Vermieters ist für knapp ein Viertel der befragten Unternehmen bei der Auswahl einer Immobilie ausschlaggebend. Rund 75 Prozent der Unternehmen sind bei einem Wechsel zu grüner Energie bereit, höhere Mieten zu zahlen. „Der Großteil der Unternehmen erwartet jedoch zugleich, die Mieterhöhungen durch Einsparungen bei den Nebenkosten mindestens auszugleichen“, erklärt Koepke. So sind nur etwa 14 Prozent zur Zahlung höherer Mieten bereit, welche nicht durch Nebenkosteneinsparungen ausgeglichen werden.

Nachhaltigkeits-Ratings der Immobilien zunehmend wichtigerWeiter an Bedeutung zugelegt haben Nachhaltigkeits-Ratings, die rund 24 Prozent der Befragten als wichtigen Faktor bei der Immobilienwahl nannten – ein Zuwachs um 9,4 Prozentpunkte im Vergleich mit der Umfrage aus dem vergangenen Jahr. Bei der Befragung 2020 legten nur rund acht Prozent der Unternehmen bei ihrer Immobilienentscheidung Wert auf ein entsprechendes Rating. Zusätzlich sind auch Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Regenwasseraufbereitungsanlagen sowie das Vorhandensein von E-Ladestationen für einen Großteil der befragten Unternehmen wichtige Faktoren bei der Immobilienwahl.