Der strauchelnde chinesische Immobilienkonzern Country Garden könnte wegen anstehender weiterer Zahlungen bald einen Umschuldungsplan für seine ausländischen Verbindlichkeiten ankündigen. Dies berichteten chinesische Medien am Montag. Das Unternehmen wollte sich weder zu diesem Thema noch zu möglichen Überweisungen an seine Gläubiger äußern.
Am Montag wurden Zinsen für zwei Anleihen im Volumen von insgesamt 66,8 Mio. Dollar (63,2 Mio. Euro) fällig. Im vergangenen Monat hatte der größte private Immobilienentwickler der Volksrepublik bereits Zahlungen über 15 beziehungsweise 40 Millionen Dollar verpasst. Sollte der Konzern die erste Summe nicht bis zum Ablauf der Nachfrist am 17. Oktober überweisen, könnten sämtliche Auslandsverbindlichkeiten als Zahlungsausfall gewertet werden. Diese belaufen sich auf insgesamt 11,96 Milliarden Dollar.
Unterdessen steuerte China Evergrande, der mit gut 300 Milliarden Dollar weltweit am höchsten verschuldete Immobilienkonzern, nach Einschätzung einiger Gläubiger auf seine Liquidation zu. Eine wichtige Interessen-Vertretung äußerte sich überrascht, dass der Umschuldungsplan ins Stocken geraten ist. Die Bond-Halter riefen Evergrande dazu auf, mit den Behörden nach einer Lösung zu suchen. Der Konzern wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
Wegen einer schwächelnden Konjunktur und steigender Zinsen ist der chinesische Immobiliensektor, der für ein Viertel der Wirtschaftsleistung der Volksrepublik steht, in der Krise. Einige Anleger wetten darauf, dass die Regierung eingreifen wird, um einen unkontrollierten Zusammenbruch von Evergrande zu verhindern. Dieser könnte der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft einen weiteren Schlag versetzen und das Wachstum in anderen Regionen beeinträchtigen.
Die bisherigen staatlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der chinesischen Immobilienkonjunktur zeigen bisher keine Wirkung. Dem Datenanbieter China Index Academy lagen die Verkäufe in der Feiertagswoche Anfang Oktober 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau. (apa)