Eine Wiese, die sich vor ihrer Pleite im Besitz der Commerzialbank Mattersburg befand, dürfte einem Unternehmer knapp zehn Mio. Euro Gewinn gebracht haben. Gerhard Aigner zahlte für die Fläche bei der Versteigerung durch den Masseverwalter der Bank rund 4,62 Mio. Euro und verkaufte sie wenig später für knapp 15 Mio. an die Eisenbahnerwohnbaugenossenschaft BWSG, zeigt eine Recherche von "Wiener Zeitung" und "Tagespresse". Der Masseverwalter sieht sich davon nicht betroffen.
Die "Wiener Zeitung" hat die Geschichte gemeinsam mit der "Tagespresse", üblicherweise ein Satiremagazin, recherchiert. Auf APA-Anfrage bestätigte Tagespresse-Gründer Fritz Jergitsch, dass es sich dabei um eine echte Geschichte und nicht um Satire handelt.
Das Interesse an der Wiese sei groß gewesen, der Preis habe bei der Versteigerung deshalb den Marktpreis erreicht, "wenn nicht sogar darüber", hielt Masseverwalter Gerwald Holper von der Kanzlei "Kosch & Partner" im Gespräch mit der APA fest. Die Fläche sei verwertet worden, warum danach jemand mehr dafür gezahlt habe, könne er nicht beurteilen.
Insgesamt zahlte die BWSG laut "Wiener Zeitung" rund 15,7 Mio. Euro für die Wiese und zwei weitere, weniger teure Grundstücke. Dass der Verkauf der drei Flächen in nur einem Vertrag abgewickelt wurde, diene nicht zur Verschleierung des Preises für die Mattersburger Wiese, sondern habe "steuerliche Gründe", hieß es von der von Aigner gegründeten BUAG Immobilien GmbH. Warum die BWSG die Liegenschaft nicht direkt ersteigert hat, erklärte die gemeinnützige Genossenschaft mit "internen Entscheidungsprozessen".
Laut "Wiener Zeitung" arbeiteten BWSG und Aigner nach dem Grundstücksgeschäft intensiv zusammen. Aigners Sanag Sanierung GmbH ist etwa für Sanierungsarbeiten in BWSG-Häusern zuständig. Außerdem soll die Genossenschaft den Viarosa Wohnpark im niederösterreichischen Pottendorf von Aigner übernommen haben. Geführt werde dieser nun gemeinsam. Die Zusammenarbeit habe sich nach Angaben der Unternehmen aber erst nach dem Grundstücksgeschäft ergeben. (apa)