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Corruption Perception Index (CPI) 2024

Dramatischer Absturz für Österreich mit historischem Tiefpunkt
Michael Neubauer
Corruption Perception Index (CPI) 2024
© Quelle: Transparency International

Der heute veröffentlichte Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perception Index „CPI“ 2024) von Transparency International (TI) zeichnet ein alarmierendes Bild von Österreich. Das aktuelle Ergebnis ist mit nur 67 Punkten und Rang 25 das schlechteste seit Beginn der Veröffentlichung des CPI. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist Österreich weit abgeschlagen und der Negativtrend ist schockierend: Im Vorjahr lag Österreich auf Platz 20, vor drei Jahren sogar noch auf Platz 13.

TI-Austria fordert ein Umdenken. Die Vorstandsvorsitzende, Mag. Bettina Knötzl: „Der Negativtrend ist beschämend. Das Ergebnis ist ein lauter Weckruf. Das Ansehen Österreichs als Wirtschaftsstandort leidet unter den Korruptionsskandalen massiv. Wir sehen hier schwarz auf weiß, was ernstzunehmende Stimmen über den Zustand Österreichs sagen. Österreich sollte und könnte beim CPI im Spitzenfeld liegen, wenn es nur wollte. Zum Vergleich: Die Schweiz liegt auf Platz 5. Es ist höchste Zeit zum Umdenken!“

Die schlechte Platzierung im internationalen und europäischen Vergleich beeinträchtigt unser Image und bleibt nicht unbeachtet. Flora Cresswell, Western Europe Regional Advisor, TI, warnt: „Austria’s CPI score decline, underscores a critical need for comprehensive anti-corruption reforms. The prevalence of corruption scandals in recent years has eroded public trust and highlighted systemic weaknesses. Despite recent legislative efforts, other European countries have stronger standards when it comes to transparency, accountability and integrity.“

Die aktuelle Bewertung verdeutlicht den dringenden Bedarf an sichtbarer (= transparenter) Integrität in der öffentlichen Verwaltung. Knötzl wertet den „historischen Tiefpunkt als Denkzettel“ und fordert „sichtbare Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung“:

„Wir gehören zu den Schlusslichtern Europas. Leidtragende der Korruption sind nicht die Korrupten, sondern wir, die Zivilbevölkerung. Macht braucht Kontrolle und Transparenz ist der Schlüssel, um Machmissbrauch zu verhindern und Vertrauen in die Integrität der Entscheidungsträger:innen zu fördern. Österreich hat einen ermutigenden Schritt getan und das Informationsfreiheitsgesetz beschlossen. Das ist eine echte Chance, in öffentlichen Ämtern endlich Transparenz und Vertrauen zu schaffen. Wir fordern: Der Zugang zu Information muss möglichst breit und proaktiv gewährt werden. Weg vom Amtsgeheimnis, hin zur Freiheit der Information!“

Korruption untergräbt nicht nur das Vertrauen in staatliche Institutionen, sondern behindert auch dringend notwendige Fortschritte im Klimaschutz, der heuer im Fokus von TI steht. Gerade jene Länder, die als sehr korrupt wahrgenommen werden, sind oft auch am stärksten von der Klimakrise betroffen. Fehlende Transparenz und Korruption gefährden die effektive Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen zum Klimaschutz.

Gesamtergebnis CPI 2024:

Die Ergebnisse aller im diesjährigen CPI erfassten Staaten finden Sie auf der Website von Transparency International: https://www.transparency.org/en/2024

Der CPI 2024 bestätigt Dänemark (90 Punkte) erneut an der Spitze. Finnland (88 Punkte) und Singapur (84 Punkte) belegen die Plätze zwei und drei. Die Beständigkeit dieser Länder an der Spitze des Rankings unterstreicht die Bedeutung nachhaltiger Strategien und konsequenter Umsetzung im Kampf gegen Korruption.