„Viele sehen in der derzeitigen COVID‐19 Krise den Auslöser für Veränderungen in unseren täglichen Abläufen, die voraussichtlich auch dauerhaft bleiben werden“, fasst Andreas Liebsch, Geschäftsführer von GO ASSET die momentane Stimmung zusammen.
Das gelte auch für die Immobilien‐ wirtschaft, in der die klassische Büroimmobilie aufgrund der Etablierung von Homeoffices hinterfragt werde und der Onlinehandel zu einer weiteren Flächenreduktionen im Einzelhandel führen könnte.
Der Logistikbereich ist aktuell aber wohl am meisten strapaziert.
„Erhöhte Risiken in der Lieferkette führen zu neuen langfristigen Trends, welche die Nachfrage nach Logistikimmobilien steigern werden. Wir haben bei GO ASSET zumindest vier spezifische Gründe identifiziert, welche im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Unsicherheit zu einem höheren Bedarf nach Logistikimmobilien führen könnten“, erklärt Liebsch.
Grundsätzlich versuchen Unternehmen die Lagerbestände zu minimieren, um möglichst geringes Working Capital in Waren zu binden. In der Vergangenheit haben Naturkatastrophen und längere Produktionsunter‐ brechungen zu schrittweisen Änderungen in der Lagerhaltung geführt. Nach COVID‐19 werden Logistik und Produktionsunternehmen wahrscheinlich die idealen Lagerbestände und Strategiepläne neu bewerten – was zu einer höheren Nachfrage nach Logistikimmobilien führen könnte.
Voraussichtlich wird die Nachfrage nach Retail‐Immobilien nach COVID‐19 noch mehr zurückgehen, da nun auch immer mehr ältere Generationen die Vorteile und den Convenience‐Faktor des Onlineshoppings erkennen. Die kontaktlose Zustellung hat im Zuge von COVID‐19 stark an Attraktivität gewonnen. Das Konsumverhalten wird sich somit weiter in Richtung E‐Commerce entwickeln, zweistellige jährliche Zuwachsraten sind zu erwarten.
Durch die weitere Zunahme des E‐Commerce und die damit verbundene Konsumentenerwartung hinsichtlich Schnelligkeit und Pünktlichkeit der Zustellung werden Logistikimmobilien noch weiter in die Städte rücken und deren Anzahl erhöht werden.
Die COVID‐19 Krise macht transparent, was es bedeutet, wenn Unternehmen von einem oder wenigen Produzenten abhängig sind und diese/r geografisch im wahrsten Sinne des Wortes „am anderen Ende der Welt“ sitzt. Vielfach kam es zu Produktionsschließungen, weil die Ware aus Asien nicht ankam. Das ist insbesondere im Bereich der FMCG‐Güterindustrie (Fast Moving Consumer Goods) und bei vielen europäischen Produzenten mit Zulieferern aus Asien der Fall. Diese Probleme könnten künftig zu einer (zumindest teilweisen) Diversifikation von Produktionsstätten führen, was in weiterer Folge eine höhere Nachfrage nach Logistikimmobilien nach sich ziehen würde.
Neben diesen Gründen spreche laut Andreas Liebsch auch die makroökonomische Entwicklung für das künftig verstärkte Interesse von Investoren an Logistikimmobilien: „Eine unmittelbare Reaktion auf COVID‐19 mag weiters sein, dass Investoren mehr Zeit benötigen, um Entscheidungen zu treffen. Wenn die Finanzmärkte aber weiterhin mit billigem Geld geflutet werden und Zinsen historisch tief sind, erwarten wir, dass die Anlage in qualitativ hochwertige Logistikimmobilien nachhaltig attraktiv bleiben wird.“