Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen hat dem derzeit wohl größten Holz-Hybridgebäude Deutschlands den Platin-Status verliehen. Zusätzlich bekam das Projekt für seine gestalterische Qualität jetzt die Auszeichnung „DGNB Diamant“ verliehen.
„Bei der gewählten Holzhybridbauweise ergänzen sich die Materialien Holz und Stahlbeton gemäß ihren Eigenschaften hervorragend. Mit über 3 300 Kubikmetern hat Holz den Hauptanteil inne, was sich neben der verbesserten Energiebilanz positiv auf das Raumklima auswirkt“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Zudem, so das Gremium weiter, spare die Bauweise im Vergleich zum konventionellen Stahlbeton rund 80 Prozent CO2 ein und wirke sich auch positiv auf den Bauablauf sowie den Straßenverkehr während der Bauphase aus.
Kombination aus Holz, Systembau und Vorfertigung
Möglich wurde dies durch den Einsatz des Cree Systems, bestehend aus Holz-Beton-Verbunddecken und Brettschichtholzstützen in der Fassade. Das System wurde in der Rhomberg Bau-Gruppe entwickelt, 2012 entstand so das weltweit erste mehrstöckige Hybrid-Passivhaus aus Holz mit einem modularen Bausystem.
Innerhalb von nur 24 Monaten wurden durch die Arbeitsgemeinschaft Rhomberg Systembau, Zech Bau und Cree Buildings so auf einem rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstück direkt am Südkreuz in Tempelhof-Schöneberg bis März 2022 zwei sieben- bzw. achtstöckige Büro- und Geschäftsgebäude errichtet.
Hauptattraktion ist das zentrale Atrium im 20.000 Quadratmeter großen, achtstöckigen Carré-Gebäude. Ein transparentes Folienkissendach sorgt hier für reichlich Tageslicht in allen Bereichen. Vier große Plattformen, die wie Bäume aus dem Boden des Atriums entspringen, verbinden über Treppen und Brücken das Atrium mit den Bürogeschossen und bieten Raum für formelle und informelle Kommunikation.
Mieter des Carré-Gebäudes ist der Energieversorger Vattenfall mit seiner neuen Deutschland-Zentrale. Im kleineren Solitär ist der Photovoltaikanbieter Q Cells ansässig, das Erdgeschoss wird hier mit Gastronomie und Einzelhandel bespielt.
Bauherr ist der Projektentwickler Edge, die Pläne stammen von Tchoban Voss Architekten, „granz und zecher Architekten“ sowie Buro Happold.
Hauptattraktion ist das Atrium des Carré-Gebäudes: Dominiert wird es von vier unterschiedlich hohen baumförmigen Stützen. Credit: Ilya Ivanov/Tchoban Voss Architekten