Die Geschichte ging um die Welt: Als das magdas HOTEL im Jahr 2015 im Wiener Prater seine Pforten öffnete, sorgte das innovative Social Business der Caritas der Erzdiözese Wien weltweit für Schlagzeilen – in den USA, in Europa, bis in den asiatischen Raum berichteten viele Medien über ein Hotel, in dem Geflüchtete selbst zu Gastgeber*innen werden. 220.000 Gäste später ist klar: „Die Idee hat viele Menschen inspiriert und überzeugt“, sagt Gabriela Sonnleitner, Geschäftsführerin von magdas HOTEL. „Jetzt ist es für uns an der Zeit, das nächste Kapitel aufzuschlagen.“ Seit Mitte Oktober begrüßt das Hotel, das ursprünglich nur als Pop-up geplant war, seine Gäste aus aller Welt nun an seinem neuen Standort in der Ungargasse 38 in einem ehemaligen Priesterwohnhaus in Wien-Landstraße und stellt hier neben der sozialen auch die ökologische Nachhaltigkeit ins Zentrum. „Die Adresse ist eine andere, doch die Idee bleibt dieselbe“, betont Klaus Schwertner, gf. Caritasdirektor der Erzdiözese Wien. „Dieses Hotel beweist, dass wirtschaftliches Tun und soziales Handeln kein Widerspruch sind. Im Gegenteil – es sind zwei Seiten ein- und derselben Medaille. Bei all unseren magdas Projekten geht es darum, langzeitarbeitslosen Personen, Menschen mit Behinderung oder etwa Migrant*innen und Geflüchteten, aber etwa auch Haftentlassenen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen“, so Schwertner. Und Sonnleitner ergänzt: „Gelungene Integration eröffnet hier nicht nur neue Perspektiven für Menschen in unserer Gesellschaft, Integration und Ausbildung sind gerade in Zeiten wie diesen auch Antworten auf den herrschenden Arbeitskräftemangel. Über 80 Menschen mit Fluchthintergrund haben im magdas HOTEL ihre Karriere bereits begonnen – Menschen, die den Arbeitsmarkt in der Zwischenzeit in anderen Bereichen bereichern.“ Schwertner: „Dort, wo viele nur Probleme orten – im Asyl- und Integrationsbereich – ist magdas HOTEL eine hausgewordene Lösung.“
AMS-Vorstand Johannes Kopf betont: „Die Caritas leistet tagtäglich großartige und unverzichtbare Arbeit, um sozial benachteiligte Menschen in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Das an einem neuen Standort eröffnete magdas Hotel verfolgt ein innovatives Social Business-Konzept, das geflüchteten Personen Qualifizierung und professionelle Praxis vermittelt, die am Arbeitsmarkt stark nachgefragt sind.“ Und fährt fort: „Das AMS unterstützt gerne derartig spannende Projekte und ich wünsche magdas Hotel viel Erfolg, denn es stellt einerseits einen Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels dar und erleichtert andererseits geflüchteten Menschen den Eintritt in die Erwerbstätigkeit.“
„Seit das erste magdas HOTEL 2015 seine Türen geöffnet hat, zeigt es auf eindrucksvolle Weise, was den Wiener Weg des Zusammenlebens ausmacht“, sagt Tourismusdirektor Norbert Kettner. „Seitdem ist aus einer spannenden Idee noch viel mehr geworden: ein Ort, an dem geflüchtete Menschen in eine perspektivenreiche Zukunft blicken können; ein Vorzeigebetrieb, der Antworten auf aktuelle wirtschafts- und gesellschaftspolitische Fragestellungen liefert und nicht zuletzt ein unvergleichliches Angebot an qualitätsbewusste Reisende, die ihren Wien-Besuch mit sozialem Anspruch kombinieren wollen.“
Das neue magdas HOTEL
In den vergangenen zwei Jahren wurde das ehemalige Priesterwohnhaus zu einem weltoffenen Hotel mit 85 Zimmern, zwei Veranstaltungsräumen, einem Lokal, Schani- und Gastgarten umgestaltet und klimafit gemacht. Denn Ziel war es, das Haus energetisch zukunftsweisend auszurichten: So zählt die Wiederverwertung von Vorhandenem wie Möbel, Lampen, Tischen, Sesseln und Kästen zu den Prinzipien des Projekts. Zu diesem Zweck wurden etwa die Suiten und Apartments im 6. Stock mit Originalmöbel des Hauses gestaltet und die Tische und Betthäupter aus den ehemaligen Einbauschränken des Stephanushauses gefertigt. Dies geschah durch den Vorarlberger Architekten, Daniel Büchel, wie auch schon im magdas HOTEL im Prater. Für die Gesamtkonzeption und die behutsame Transformation des Gebäudes waren BMW Architekten aus Wien verantwortlich. Sie haben dafür gesorgt, dass sich in den ruhig gestalteten Hotelzimmern der Geist des ehemaligen Stephanushauses wiederfindet. Zugleich wurde die Idee der Begegnung und des Gemeinschaftlichen neu interpretiert – nicht nur im Erhalt der architektonisch bemerkenswerten Kapelle im 6. Stock, sondern auch im Erdgeschoß wurde das Haus zur Stadtumgebung geöffnet und die großen Fenster laden in das hauseigene Restaurant ein, wo auch gut gefeiert werden kann. Im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit wurden außerdem Erdwärmesonden und Photovoltaikanlagen installiert, wassersparende Toiletten und Armaturen eingebaut und ein Garten statt Parkplätzen angelegt.