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Das Shoppingcenter ist tot – Es lebe das Shoppingcenter

Konsumenten haben bis zu einem gewissen Grad genug vom Standardangebot mit den immer gleichen Marken.
Michael Neubauer

Diese Woche flatterte ein Halbjahresupdate zum Retailmarkt in Österreich von EHL Immobilien in mein Postfach. Gleich vorweg: Keine besonderen Vorkommnisse. Spekulative Erweiterungen von Einkaufszentren kommen de facto nicht mehr vor. Erweiterungen werden nahezu ausschließlich nur mehr dann durchgeführt, wenn die Vermietung bereits vor Baustart sichergestellt ist. Sehr aktiv ist hingegen die Umbau- und Revitalisierungstätigkeit.

Die schon länger bestehenden Trends zur Filialreduktion in B-Lagen und zur generellen Flächenverkleinerung haben sich weiter fortgesetzt. Die Nachfrage konzentriert sich unverändert auf die absoluten Toplagen und Bezirksstraßen. Bei Nachvermietungen stabile bis tendenziell leicht sinkende Mieten verzeichnet. Einzelhändler sind auch an sehr guten Standorten und sogar in absoluten Toplagen nicht mehr bereit sind, Geschäftslokale buchstäblich „um jeden Preis“ anzumieten.

Fazit: Die durchschnittliche Leerstandszeit und Dauer der Mietvertragsverhandlungen sind daher zuletzt gestiegen. Zugleich setzen Einkaufszentren verstärkt auf hochwertige Gastronomieangebote. Der Onlinehandel setzt dem stationären Einzelhandel zu. Dies betrifft vor allem Elektronik, Bücher, Mode und Schuhe. Diese Branchen reagieren mit einer Verkleinerung ihres Filialnetzes. Das waren die schlechten Nachrichten – und jetzt zu den guten. So heißt es im Bericht: „Die internationalen Einzelhändler, die in den vergangenen zwölf Monaten den Sprung auf den österreichischen Markt gewagt haben, waren alle sehr erfolgreich. Das zeigt das Potenzial des Marktes und auch, dass die heimischen Konsumenten neue Angebote suchen und bis zu einem gewissen Grad genug vom Standardangebot mit den immer gleichen Marken haben.“ 

Überspitzt formuliert: „Der Online-Handel punktet vor allem beim Standardangeboten mit den immer gleichen Marken“. Der Kauf von Standardangeboten mit den immer gleichen Marken hat für den Konsumenten keinen Erlebnisfaktor. Der geht dann lieber ins Internet, und spart sich den Besuch beim Retailer. Der stationäre Handel hat nicht ausgedient – er muss sich nur in immer. Kürzeren Zeiträumen neu erfinden.