„Auch wenn viele Unternehmen vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen ihr Filialnetz stabilisieren, strukturieren oder neu positionieren – die Nachfrage nach Geschäftsflächen ist wieder gestiegen, die Vermietungsleistung hat in den letzten 6 bis 8 Monaten wieder deutlich zugelegt. Trotz der aktuellen und erneut einschneidenden Gegebenheiten gehen wir davon aus, dass sich die Nachfrage nach Geschäftslokalen im neuen Jahr intensivieren und dynamisch entwickeln wird,“ so Crow.
In Wien etwa lassen Neuvermietungen wie Liebeskind, Polestar, Mooncity Vienna, Nespresso, Marc O‘Polo, Huawei oder Balenciaga, die heuer neue Geschäftsflächen in den Top-Lagen des Goldenen H (zwischen Hofburg, Kohlmarkt, Graben, Rotenturmstraße und Kärntner Straße) angemietet haben, eine gewisse Aufbruchsstimmung erkennen.
„Grundsätzlich war noch nie so viel Bewegung in unseren Einkaufszonen zu beobachten wie zuletzt“, sagt Crow.
„Die Standortpolitik von Einzelhändlern wird umfassender und tiefgreifender analysiert. Retail-Erlebniswelten, entsprechende Brand Awereness in Top-Lagen, die eine hohe Attraktivität und neuen Anreiz für Konsumenten ausüben, stehen mehr denn je im Trend und führen dazu, dass auch morgen am Markt verstärkt mit neuen, bzw. neu durchdachten Konzepten zu rechnen ist. Zudem werden Relocations verstärkt forciert, um eine Portfoliooptimierung zu erzielen,“ berichtet Patrick Homm, Abteilungsleiter Immobilienvermarktung Gewerbe bei Otto Immobilien.
Im Zuge der Vermarktungen sei weiters ein Trend zur Verkleinerung von Shop-Flächen und zu immer individuelleren, an den Standort angepasste Lösungen zu beobachten. Bei Geschäftsflächen mit mehreren Stockwerken werden Mietflächen in den oberen Geschoßen vermehrt umgenutzt und anderweitig bespielt – alternative Nutzungen sind Büros, medizinische Versorgung, Serviced Apartments oder Self Storages.
In A-Lagen sind die Nominalmieten nach Erhebungen von OTTO Immobilien weitestgehend konstant geblieben. In Nebenlagen stehen sie allerdings unter Druck, vor allem in Hinblick auf Geschäftsflächen mit vertikaler Geschossstruktur. Ebenfalls bemerkenswert sei, dass Mietvertragslaufzeiten deutlich kürzer ausfallen und kaum ein Mietvertrag gegenwärtig ohne einer Corona-Klausel abgeschlossen wird.
„Dazu kommen verstärkt Incentives wie mietfreie Zeiten, Umsatzmieten oder Baukostenzuschüsse zum Tragen, die in ein rechtliches Gesamtpaket gegossen werden und mittlerweile am Markt Usus sind“, berichtet Crow.