Für eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte wurden im Juli und August 2020 österreichweit 232 Führungskräfte um ihre Einschätzung der heimischen Steuerlandschaft gebeten. Das Ergebnis: Die große Mehrheit sieht sich durch das steuerliche Umfeld in Österreich weiterhin mit zahlreichen Hürden konfrontiert.
Laut Studie haben die Unternehmer klare Vorstellungen, was sich in der heimischen Steuerlandschaft ändern muss. Drei Viertel der Führungskräfte wünschen sich eine Reduktion der Lohnnebenkosten. Das bestätigt die jüngsten Ergebnisse des kürzlich veröffentlichten Deloitte Unternehmensmonitors: Auch in dieser Studie wurde von den Unternehmen die Senkung der Lohnnebenkosten als dringendste Forderung zur Entlastung in der aktuellen Krisensituation identifiziert.
43 % der Befragten sehen außerdem die Vereinfachung des Einkommensteuergesetzes als dringliche Maßnahme für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes. Das Überraschende: Im Jahresvergleich ist auch die Ökologisierung des Steuersystems auf der Wunschliste nach oben gewandert.
Laut Umfrage stimmen 55 % der Unternehmensvertreter für eine umfassende Ökologisierung des Steuersystems. Eine Ökosteuerreform sehen die Unternehmen nicht mehr ausschließlich als Bedrohung, sondern als Chance, durch Lenkungsmaßnahmen gegen den Klimawandel zu steuern. Gleichwohl bedarf es hier eines Moderationsprozesses, um nachteilige wirtschaftliche und soziale Folgen zu vermeiden“, ergänzt Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich.
Aktuell birgt das steuerliche Umfeld jedoch zahlreiche Hürden. Laut 74 Prozent der Befragten liegen die größten Unsicherheitsfaktoren vor allem in unklaren oder widersprüchlichen Interpretationen der Regelungen durch die Finanzverwaltung. Häufige Gesetzesänderungen stellen für 61 Prozent eine Schwierigkeit dar. Diese Änderungen erhöhen den organisatorischen Aufwand und mindern gleichzeitig die Planungssicherheit.
Auch die Abwicklung von COVID-19-Hilfspaketen wie Förderungen und Stundungen hat rund 53 Prozent der Befragten auf Trab gehalten. Des Weiteren spielen Compliance-Themen in der derzeitigen Ausnahmesituation nach wie vor eine große Rolle.
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist mehr als die Hälfte der Unternehmen eher zurückhaltend, was die Erwartungen an die Entwicklung des Standortes betrifft. Die Auswirkungen der Pandemie selbst, aber auch die oftmals noch unzureichende Digitalisierung sowie der Klimawandel bereiten den heimischen Führungskräften beim Blick in die Zukunft neben den klassischen Steuerthemen große Kopfzerbrechen.