In Städten wie Luxemburg, Paris und London mietet es sich deutlich teurer. Welche Folgen die Corona-Krise auf den Immobilienmarkt hat, wird sich zwar erst zeigen – jedoch dürfte COVID-19 laut den Experten keine signifikanten Auswirkungen auf die Eigenheimpreise haben.
Mit dem Property Index untersucht Deloitte jährlich den Immobilienmarkt in Europa. Das aktuelle Ergebnis der Studie: Der Wohnungskauf wird hierzulande immer teurer. Österreich hat einen steten Anstieg an Quadratmeterpreisen zu verzeichnen. Bei Mietwohnungen zeigt sich ein anderes Bild. Obwohl Wien als eine der lebenswertesten Städte an Beliebtheit gewinnt, sind hier die Mieten im europäischen Vergleich leistbar.
Um in Österreich eine Wohnung zu kaufen, muss man tief in die Tasche greifen: Im Schnitt kostet der Quadratmeter von Wohnungen bei Erstbezug EUR 4.176,-. Das entspricht rund zehn durchschnittlichen Bruttojahresgehältern für eine 70 m2-Wohnung. Die Alpenrepublik liegt damit im europäischen Ländervergleich auf dem dritten Platz. In Wien müssen sogar durchschnittlich EUR 4.868,- pro Quadratmeter bezahlt werden. In Tschechien sind die Wohnungspreise in Relation zum durchschnittlichen Bruttojahresgehalt am höchsten. Eine 70 m2-Neubauwohnung kostet dort mehr als elf Bruttojahresgehälter.
"Diese Preisentwicklung ist immer noch auf das günstige Zinsumfeld, die bisher steigenden Baukosten und die wachsende Beliebtheit von Immobilien als Anlageform zurückzuführen“, erklärt Gabriele Etzl, Partnerin bei Jank Weiler Operenyi/Deloitte Legal.
Im Vergleich zu anderen europäischen Hauptstädten ist Wien eine durchaus leistbare Mieterstadt. Hier kostet der Quadratmeter durchschnittlich EUR 9,90. Zum Vergleich: In Luxemburg müssen Mieter mit EUR 30,70 pro Quadratmeter rechnen, in Paris sind es im Schnitt EUR 28,30.
Derzeit lassen sich laut Deloitte noch keine handfesten Prognosen hinsichtlich der langfristigen Auswirkungen von COVID-19 auf die heimischen Mietpreise stellen. Es ist damit zu rechnen, dass zahlreiche Wohnungen, die vor der Krise noch über Online-Plattformen touristisch vermietet wurden, nun langfristig regulär vermietet werden. Das würde den Preisdruck weiter erhöhen. Auf Kaufpreise wird die Krise laut den Deloitte Experten allerdings kaum Auswirkungen haben.
„In der letzten Rezession hat der Rückgang der Bautätigkeit in Kombination mit niedrigen Finanzierungskosten und nachfolgendem wirtschaftlichem Aufschwung die Wohnimmobilienpreise in ganz Europa in die Höhe getrieben. Dieses Mal ist es anders: Die Projektentwickler sind auf Komplikationen besser vorbereitet. Trotz Verzögerungen bei der Genehmigung von Bauvorhaben dürfte es zu keinem signifikanten Ausfall der Bautätigkeit kommen“, analysiert Gabriele Etzl abschließend.