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DenkMalNeo in Kooperation mit Vaugoin

Die letzte österreichische Silberschmiede bot die eindrucksvolle Kulisse für eine Denkmal-Sprechstunde vergangene Woche in Wien Neubau.
Michael Neubauer
Michael Neubauer
DenkMalNeo in Kooperation mit Vaugoin
© ImmoFokus

Die Denkmal-Sprechstunde wurde 2022 von DenkMalNeo ins Leben gerufen. In familiärer Runde wird über Themen der Sanierung, des Betriebs und der Belebung des baukulturellen Erbes gesprochen und diskutiert. Dabei spielt die Nähe zum Handwerk eine große Rolle.

Nähe zum Handwerk

Nach dem letztjährigen Auftakt in den Werkstätten von Lobmeyr fand die Denkmal-Sprechstunde heuer in Kooperation mit der Familie Vaugoin in deren Räumlichkeiten im siebenten Wiener Gemeindebezirk statt. Handwerk ist hier noch echte Handarbeit: „Jungen Menschen fehlen Arbeitsplätze im echten Handwerk, und diese Arbeitsplätze wollen und werden wir schaffen“, verspricht Helga Noack, Geschäftsführering von DenkMalNeo. „Echte Restaurierung lebt von der Kenntnis historischer Materialien und Bautechniken. Man sieht nur was man weiß, und nur Fachwissen verhindert, dass Werte dauerhaft verschwinden.“

Vom Schmucksilber bis zum Beschlag

Bei einem Rundgang durch die Werkstatt erfuhren die Besucher aus erster Hand vom Herstellprozess der Silberwerkstücke. Die Tücken der innerstädtischen Lage und wie ihnen begegnet werden kann waren ebenso Thema wie arbeitsrechtliche Herausforderungen an einem geschichtsträchtigen Arbeitsplatz.

Jean-Paul Vaugoin als ausgewiesenem Kenner für die feinen Metalle erläuterte, woran handgearbeitetes Besteck erkannt werden kann. Viele Fragen bezogen sich auf die richtige Aufbewahrung und Pflege von Metallen. Vom gefährlichen Fischsud bis zur hilfreichen Kreide war viel Wissenswertes zu erfahren. Auch hier zeigt sich: Wo Handwerk und Industrienorm zusammen kommen, wird es auch im Metall schwierig. Wer die Materie kennt, findet wirtschaftliche Lösungen in diesem Spannungsfeld.

Zita Breu, die unter anderem die Restaurierabteilung des Technischen Museums in Wien aufgebaut und geleitet hat, stand als Fachplanerin für alle Fragen zur Metallrestaurierung und -pflege Rede und Antwort. Von den Farbschichten der Metallelemente an Otto Wagners Stadtbahnbauwerken über die Pflege in die Jahre gekommener Zäune und Tore bis hin zur Behandlung von Rost konnten viele Fragen beantwortet werden. Die feinen Nuancen zwischen Wiederherstellung zum Alltagsgebrauch und restauratorischen Fragestellungen wurden von den aufmerksamen Zuhörern ebenfalls hinterfragt.