Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland ist im November erneut deutlich gesunken. Sie nahm um 4.100 oder 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 20.200 ab, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Von Jänner bis November lief damit ein Minus von 25,9 Prozent auf 238.500 Wohnungen auf - das sind 83.200 weniger als ein Jahr zuvor. Hohe Baukosten und eine im Vergleich zu den vergangenen Jahren teure Finanzierung lähmen derzeit die Baukonjunktur.
Die deutsche Bundesregierung hat sich ursprünglich das Ziel von jährlich 400.000 Wohnungen gesetzt, um dem wachsenden Bedarf vor allem in den Großstädten zu begegnen. Sie dürfte das Experten zufolge aber auch in diesem Jahr nicht schaffen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) etwa geht davon aus, dass dieses Ziel im neuen Jahr mit 265.000 Wohnungen erneut klar verfehlt wird. Dem Bündnis "Soziales Wohnen" zufolge fehlen allein mehr als 910.000 Sozialwohnungen.
Bei Einfamilienhäusern gab es von Jänner bis November einen Rückgang der Baugenehmigungen um 38,6 Prozent auf 44.500. Bei Zweifamilienhäusern wurde sogar ein Minus von 49,2 Prozent auf 13.300 registriert. Auch bei der Gebäudeart mit den insgesamt meisten Wohnungen, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der Genehmigungen deutlich - und zwar um 23,8 Prozent auf 130.400 Nur bei Wohnheimen gab es einen Zuwachs, und zwar von 29,4 Prozent auf 8500.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen auf das höchste Niveau seit dem Start der Währungsunion angehoben, was dem Wohnungs- und Hausbau schwer zusetzte. Der Leitzins liegt aktuell bei 4,50 Prozent. Allerdings wird an den Finanzmärkten spätestens ab Sommer mit ersten Zinssenkungen gerechnet, wodurch dann auch die Baufinanzierung wieder merklich günstiger werden dürfte. Das könnte die Baukonjunktur dann etwas ankurbeln. (apa)