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Deutsche Baugenehmigungen für Wohnungen 2022 stark gesunken

Minus liegt bei 6,9 Prozent - Zusagen für Einfamilienhäuser gehen sogar um 16,8 Prozent zurück
Patrick Baldia
Hausbau
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Steigende Material- und Zinskosten haben die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland im vergangenen Jahr einbrechen lassen. Trotz akuten Wohnungsmangels sanken sie im Vergleich zu 2021 um 6,9 Prozent oder 26.300 auf 354.400, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Das ist der niedrigste Wert seit 2018. 2021 wurde mit 380.700 Baugenehmigungen noch der höchste Stand seit 1999 erreicht.

Zum Rückgang beigetragen haben dürften vor allem Materialmangel und hohe Kosten für Baumaterialien, Fachkräftemangel am Bau und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen, erklärten die Statistiker. Besonders private Bauherren hielten sich deshalb zurück.

Die Ergebnisse sind ein wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität, da sie geplante Vorhaben darstellen. Die Wirtschaft warnt angesichts der negativen Entwicklung vor einem dramatischen Rückgang im Wohnungsbau, zumal sich der negative Trend in der zweiten Jahreshälfte verstärkt hatte. Heuer dürften nur etwa 245.000 Wohnungen fertiggestellt werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte im Jänner eingeräumt, dass das Neubauziel der Ampel-Koalition von 400.000 Wohnungen jährlich auch 2023 verfehlt werde.

Besonders stark sanken im abgelaufenen Jahr die Zusagen für Einfamilienhäuser. So genehmigten die Behörden nur noch 78.100 davon - das waren um 16,8 Prozent oder 15.800 weniger als 2021. "Bei dieser Entwicklung ist allerdings auch der Basiseffekt durch das Auslaufen des Baukindergeldes im März 2021 zu beachten", so die Statistiker. Die Zahl der genehmigten Neubauwohnungen in Zweifamilienhäusern ging um 13,8 Prozent auf 27.700 zurück. Bei Mehrfamilienhäusern gab es hingegen nur ein Minus von 1,6 Prozent auf 190.400 Wohnungen.

Auf Unternehmen entfielen 147.900 Baugenehmigungen für neue Wohnungen und damit 3,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei Privatpersonen gab es einen Einbruch von 12,6 Prozent auf 141.100. Demgegenüber stieg die Zahl der Genehmigungen für Wohnungen über Anträge der öffentlichen Hand um 17,8 Prozent auf 12.200. (apa)