Die Gewerbeimmobilienpreise in Deutschland sind vor der Jahreswende im Rekordtempo gefallen. Im Schlussquartal 2023 gingen sie zum Vorjahresquartal um 12,1 Prozent zurück, wie aus dem am Montag vorgelegten Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hervorgeht. Im Vergleich zum dritten Quartal 2023 ergab sich ein Rückgang um 4,9 Prozent.
Größere Preisrückgänge bei Gewerbeimmobilien sind in dem seit 2010 quartalsweise erhobenen vdp-Index zuvor nicht gemessen worden. Seit dem zweiten Quartal 2022, als die Preise in Deutschland ihren bisherigen Höchststand erreicht hatten, gingen sie laut vdp um 16,5 Prozent zurück. Zwischen 2010 und 2022 hatten sie sich zuvor um rund 55 Prozent verteuert.
Die Wohnimmobilienpreise sanken in Deutschland im vierten Quartal 2023 - verglichen mit dem Schlussquartal 2022 - um 6,1 Prozent. Seit ihrem Höchststand im zweiten Quartal 2022 fielen sie laut vdp um insgesamt 8,4 Prozent. Zuvor hatten sie sich binnen zwölf Jahren mehr als verdoppelt. "Eine Trendwende bei den Immobilienpreisen ist noch nicht absehbar. Auch 2024 wird vorerst schwierig bleiben", warnte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.
Mit einer Stabilisierung der Preise auf dem deutschen Wohnimmobilienmarkt könne erst im kommenden Sommer gerechnet werden, bei den Gewerbeimmobilienpreisen nicht vor Ende dieses Jahres, prognostizierte Tolckmitt. "Alles in allem dürfte das Immobilienjahr 2024 nach jetziger Erkenntnis zwar auch herausfordernd werden, doch die seit Mitte 2022 bestehenden Abwärtstendenzen sollten sich im Laufe dieses Jahres merklich abmildern." Darauf deuteten die Zinsstabilisierung, die steigenden Renditen sowie die anhaltenden Mietsteigerungen hin, durch die die Attraktivität von Immobilieninvestments wieder erhöht werde.
Wohnraum sei in Deutschland weiterhin ein sehr knappes Gut, insbesondere in Ballungsräumen. "Angesichts der rückläufigen Wohnungsfertigstellungen müssen wir damit rechnen, dass der Wohnraummangel in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen wird", sagte Tolckmitt. Weiter steigende Mieten wären die Folge.
Der vdp-Index basiert auf der Auswertung "echter" Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten. Somit deckt er Quartal für Quartal die Preisentwicklungen auf dem gesamten deutschen Markt für Wohn- und Gewerbeimmobilien ab. (apa)