"Wir haben Geschwindigkeit aufgenommen", sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch in Berlin nach Beratungen mit Unternehmen und Wirtschaftsverbänden. Die Industrie betonte, es seien mittlerweile umfangreiche Investitionen angestoßen worden, um den Hochlauf möglich zu machen.
In Deutschland sind bisher 1,4 Mio. Wärmepumpen eingebaut, die helfen sollen, Gasheizungen schrittweise zu ersetzen und die CO2-Emissionen im Gebäudebereich zu senken. Bis 2030 sollen es 6 Mio. sein. Neu hinzu kamen 2021 rund 154.000. Dieses Jahr dürften es in etwa 230.000 sein. "Wir sehen eine ansteigende Kurve", sagte der Grünen-Politiker Habeck. 2023 dürften rund 350.000 Wärmepumpen hinzukommen, 2024 dann mindestens 500.000, die ab dann pro Jahr angepeilt werden.
"Wir sind auf einem guten Weg", sagte Martin Sabel vom Bundesverband Wärmepumpe. Die Ziele seien machbar. In etwa einem Jahr werde die Produktion nachgezogen haben. Aktuell gebe es noch Wartezeiten von einem halben, teilweise sogar einem ganzen Jahr. Die Wärmepumpe werde die Gasheizung aber perspektivisch als Standard in Deutschland ersetzen. Der Einbau von 500.000 Stück im Jahr entspreche in etwa 30.000 Jobs hierzulande.
Jan Brockmann vom Bosch-Konzern sagte, Europas größter Heizungshersteller investiere in dem Bereich 700 Millionen Euro. In Europa insgesamt seien es drei bis vier Milliarden Euro der gesamten Branche. Das werde es möglich machen, die Ziele zu erreichen. Sabel ergänzte, es seien aber verlässliche Rahmenbedingungen insbesondere bei Kältemitteln nötig.
Im Koalitionsvertrag der Ampel ist verankert, dass neue Heizungen ab 2024 einen Anteil von 65 Prozent aus erneuerbaren Energien haben müssen. Wärmepumpen arbeiten nach einem umgekehrten Kühlschrank-Prinzip: Dabei wird aus dem Erdreich oder der Luft Wärme aufgenommen und zur Pumpe transportiert. Dort trifft sie auf ein Kältemittel, das verdampft. Der Dampf wird in einen Verdichter gepresst und somit weiter erhitzt. Danach wird der Dampf kondensiert, wobei er seine Wärme wieder abgibt.
"Es ist die Technik der Zukunft", sagte Habeck. Sinnvoll wäre es jetzt, die von der deutschen Regierung angedachten "Superabschreibungen" einzusetzen, um den Hochlauf der Wärmepumpen zu beschleunigen. Die Investition sei zwar teurer als bei anderen Heizungsarten, dafür würden Wärmepumpen aber großzügig gefördert.
In einem Eckpunktepapier wurde festgehalten, dass der Produktionshochlauf eine starke Zulieferindustrie in Europa brauche, etwa für Verdichter und Halbleiter. Außerdem soll das Handwerk attraktiver gemacht werden, um mehr Fachkräfte zu haben. Außerdem soll künftig ein stärkerer Fokus auf den Gebäudebestand gesetzt werden. Bisher werden Wärmepumpen vor allem in Neubauten und Einfamilienhäusern verwendet. (apa/reuters)