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Deutsche Logistikbranche befürchtet Mehrkosten durch Grenzkontrollen

Branchenvertreter befürchten "existenzbedrohliche Ausmaße" für in Grenzregionen angesiedelten Betriebe
Patrick Baldia
Deutsche Logistikbranche befürchtet Mehrkosten durch Grenzkontrollen
© AdobeStock | Die deutsche Logistikbranche rechnet im Falle von flächendeckenden und dauerhaften Grenzkontrollen mit erheblichen Mehrkosten und Aufwand für Transportunternehmen

Die deutsche Logistikbranche warnt angesichts der von Innenministerin Nancy Faeser angekündigten Kontrollen an allen deutschen Grenzen vor steigenden Kosten. "Sollte es an den jetzt zusätzlich betroffenen Grenzen zu flächendeckenden und auch dauerhaften Kontrollen kommen, ist eindeutig mit erheblichen Mehrkosten und Aufwand für betroffene Transportunternehmen zu rechnen", so der Branchenverbandssprecher Dirk Engelhardt.

Diese könnten insbesondere für die in den Grenzregionen angesiedelten Betriebe mit Schwerpunkt im grenzüberschreitenden Verkehr "durchaus existenzbedrohliche Ausmaße annehmen". Besonders für Unternehmen, die Just-in-Time-Fahrten durchführten, könnten dichte Grenzkontrollen zu einem sehr schwerwiegenden Problem eskalieren. "Daneben sollten auch Umweltbelastungen durch zusätzliche Emissionen bei der Betrachtung nicht außen vor bleiben", fügte Engelhardt hinzu.

Um irreguläre Migration weiter zurückzudrängen und das Grenzmanagement effektiver zu gestalten, hatte Faeser vorübergehende Binnengrenzkontrollen an allen deutschen Landgrenzen angeordnet. Diese sollen ab dem 16. September eingeführt werden und zunächst für sechs Monate gelten. Es gibt bereits Kontrollen an den Grenzen zu Polen, Tschechien, Österreich und der Schweiz. Künftig kommen Frankreich, Luxemburg, die Niederlande, Belgien und Dänemark hinzu.

"Letztendlich sind die tatsächlichen Auswirkungen von Grenzkontrollen auf die Transport- und Logistikwirtschaft vor allem abhängig von der Kontrollintensität und der vorhandenen Infrastruktur vor Ort", betonte Engelhardt. Von der Grenze zu Österreich, wo bereits seit 2015 wieder stationäre Grenzkontrollen dauerhaft durchführt würden, sei aber bekannt, dass diese zu zähflüssigem Verkehr und auch Staus sowie Unfällen auf den betroffenen Autobahnen führen können.

Auch von den Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz werde von Grenzwartezeiten berichtet. "Das Einhalten der gesetzlichen Lenk- und Ruhezeiten durch das Lkw-Fahrpersonals wird zusätzlich erschwert und die Lieferketten werden zunehmend unkalkulierbar", sagte der BGL-Vorstandssprecher. Er betonte, dass die offenen europäischen Binnengrenzen wichtige Errungenschaften seien. Diese sei für das Transport- und Logistikgewerbe von "immenser Bedeutung". (apa)

Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V.