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Deutscher Einzelhandel kommt nicht vom Fleck

Die deutschen Einzelhändler kommen angesichts der unter hoher Inflation und des Ukraine-Kriegs leidenden Konsumstimmung nicht in Schwung. Ihr Umsatz stieg im März zwar um 2,1 Prozent zum Vormonat, so das Statistische Bundesamt, real - also preisbereinigt - fiel er allerdings um 0,1 Prozent.
Amelie Miller

Das reale Minus kommt überraschend: Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet, nach einem Mini-Plus von 0,1 Prozent im Februar. "Der reale Umsatz im Einzelhandel stagnierte somit seit Jahresbeginn", lautet das Fazit des Bundesamtes.

Der Ukraine-Krieg und die deutlich gestiegenen Preise haben die Verbraucherlaune in Deutschland zuletzt auf ein Rekordtief gedrückt: Das Barometer der GfK-Marktforscher für Mai stürzte um 10,8 Zähler auf minus 26,5 Punkte ab. Damit wurde das Rekordtief vom Coronalockdown im Frühjahr 2020 noch deutlich unterboten. Die Inflationsrate erreicht im April mit 7,4 Prozent den höchsten Stand seit 1981, weil vor allem Energie nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine deutlich mehr kostete

"Die volle Wucht der hohen Inflation wird sich erst noch richtig entladen. Auf den Privatkonsum wird vorerst nicht zu zählen sein." 
—Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG

Auch die Entlastungen der deutschen Regierung hellten die Konsumlage nicht auf.

Der Einzelhandel mit Lebensmitteln legte im März real um 2,9 Prozent zum Vormonat zu, lag aber um 5,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Dabei habe es eine erhöhte Nachfrage nach einzelnen Gütern durch Hamsterkäufe im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gegeben - etwa bei Mehl und Speiseöl. Der Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren schrumpfte um 8,4 Prozent zum Vormonat, während Tankstellen preisbereinigt sogar 11,5 Prozent weniger einnahmen. Der Internet- und Versandhandel verbuchte ein Umsatzminus von 7,7 Prozent. (apa)