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Deutscher Industrie- und Logistikimmobilienmarkt mit umsatzstarkem dritten Quartal

Knapp 50 Prozent des Flächenumsatzes entfallt auf den Handel – und davon rund 50 Prozent allein auf den E-Commerce. Laut CBRE Vermietungsmarktbericht errichtet Amazon für sich selbst rund 153.000 Quadratmeter Logisitk für sich selbst.
Amelie Miller
Logistik
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© AdobeStock/ industrieblick

In den ersten drei Quartalen 2020 wurde am deutschen Industrie- und Logistikimmobilienmarkt ein Flächenumsatz von 4,92 Millionen Quadratmetern erreicht. Im Vorjahresvergleich ist das ein Rückgang um sieben Prozent. Dennoch liegt der Markt damit leicht über dem Fünf-Jahresdurchschnitt der ersten drei Quartale von 4,78 Millionen Quadratmetern. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse des globalen Immobiliendienstleisters CBRE.

Im Gegensatz zum im Jahresvergleich rückläufigen Flächenumsatz stiegen sowohl die Flächenaufnahmen in Neubauten als auch von Eigennutzern leicht an. Mit 3,29 Millionen Quadratmetern stieg der Neubau um 1,4 Prozent und verfügt entsprechend über einen Marktanteil von 67 Prozent. In den ersten drei Quartalen 2019 lag er noch bei 61 Prozent, Eigennutzer legten um 3,4 Prozent auf 1,87 Millionen Quadratmetern zu – damit stieg ihr Marktanteil von 34 Prozent auf nun 38 Prozent. Von den zehn größten Deals, allesamt Neubauten, entfielen sechs auf Eigennutzer – davon allein vier im dritten Quartal. Neben dem größten Abschluss des laufenden Jahres, einer Eigennutzung von Amazon in Gera von 153.700 Quadratmetern, waren dies eine Eigennutzung von REWE über 86.500 Quadratmeter in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg, eine Eigennutzung von Dataform Dialogservices über 63.000 Quadratmeter in Roßtal bei Nürnberg sowie eine Eigennutzung von Fiege über 54.000 Quadratmeter in Zülpich im Kreis Euskirchen.

Anstieg der Mieten vor allem außerhalb der Top-Märkte

Mit 6,29 Euro pro Quadratmeter stieg die Spitzenmiete für Logistikflächen im Vorjahresvergleich leicht um 0,3 Prozent und blieb verglichen mit dem zweiten Quartal 2020 stabil.

Schlussendlich gibt es zu wenig Neubauten in Top-Lagen, da es dort so gut wie keine Grundstücke gibt, auf denen noch Logistikflächen entstehen können. Entsprechend gibt es wenige Neuvermietungen in modernen Flächen in Top-Lagen, sodass es keine ausreichende Datengrundlage gibt, um eine ansteigende Spitzenmiete zu rechtfertigen, so Armin Herrenschneider, Co-Head of Industrial & Logistics bei CBRE Deutschland.

Unterschiede bei den Nutzerbranchen

So wurde der Flächenumsatz vor allem durch Handel (inklusive E-Commerce) getrieben, dessen Flächenaufnahme mit knapp zwei Millionen Quadratmetern stabil war. Damit ist Handel nicht nur die größte Nutzerbranche, sondern verzeichnet auch einen Anstieg des Flächenanteils um drei Prozentpunkte auf jetzt 40 Prozent. Rückgänge gab es hingegen bei den Nutzern aus dem Produktionsbereich (minus 18,6 Prozent auf 1,03 Millionen Quadratmeter in den ersten drei Quartalen) sowie bei Logistikern (minus 12,5 Prozent auf 1,55 Millionen Quadratmeter).

An diesen Entwicklungen zeigen sich natürlich die Auswirkungen der Pandemie, erklärt Rainer Koepke, Head of Industrial & Logistics Germany. Denn ein großer Teil der Logistikflächennachfrage aus dem Handel entstammt dem Onlinehandel.

Während der Handel insgesamt knapp 50 Prozent des Flächenumsatz ausmacht, hat der E-Commerce seinerseits einen Anteil an knapp 50 Prozent des Flächenumsatzes der Handelsbranche – ein Anstieg um zehn Prozentpunkte im Vorjahresvergleich.

Prognose für das Gesamtjahr

CBRE geht mittelfristig von einer stabilen bis zunehmende Nachfrage aus, trotz rezessiver Entwicklung in der Industrie, die sich auch auf die Nachfrage der Logistiker auswirkt. Allerdings ist der E-Commerce ein zunehmender Treiber der Nachfrage nach Logistikflächen. Zudem gibt es als Folge der im Frühjahr zeitweise unterbrochenen Lieferketten Bestrebungen zu mehr Resilienz – was sich in der Einführung von Pufferlagern für kritische zu importierende Teile und Produkte und in der lokalen Herstellung von ausgewählten Produkten äußert.