Auch der zehnjährige Durchschnitt wurde um 28 Prozent verfehlt. Verantwortlich für dieses Ergebnis ist aber nicht eine mangelnde Nachfrage, sondern die Tatsache, dass bislang noch keine Großabschlüsse jenseits der 200-Millione-Euro-Marke getätigt wurden.
„Im Marktsegment zwischen 10 und 100 Millionen Euro wurde demgegenüber mit zusammen 2,47 Milliarden Euro das zweitbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre erzielt und der durchschnittliche Umsatz um ca. 50 Prozent übertroffen. Dieses Resultat unterstreicht, wie lebhaft die Märkte waren, wenn man einmal Mega-Abschlüsse, wie sie gerade in den letzten Jahren zu beobachten waren, außen vor lässt. Untermauert wird diese Aussage auch dadurch, dass bereits über 90 Transaktionen mit zusammen knapp 19.000 Wohneinheiten registriert wurden“, erläutert Christoph Meszelinsky, Geschäftsführer und Head of Residential Investment der BNP Paribas Real Estate GmbH.
Während im Vorjahreszeitraum knapp 78 Prozent des Ergebnisses auf Verkäufe im dreistelligen Millionenbereich entfielen, liegt dieser Anteil im laufenden Jahr bei lediglich 36 Prozent. Dagegen haben insbesondere Käufe zwischen 25 und 100 Millionen Euro ihren Anteil stark ausgeweitet. Im ersten Quartal 2022 tragen sie gut die Hälfte zum Transaktionsvolumen bei, während es im Vorjahr nur rund 13 Prozent waren.
Mit Abstand am meisten investiert haben Spezialfonds, die fast 39 Prozent zum Umsatz beitragen. Hier zeigt sich, dass immer mehr Investment Manager ihr Angebot mittlerweile um Wohnfonds ergänzen, auch wenn sie bisher in dieser Assetklasse eigentlich nicht aktiv waren.
Eindrucksvoll unterstrichen wird diese Aussage dadurch, dass neben den Spezialfonds noch knapp 19 Prozent auf Investment Manager entfallen, bei denen das dahinterstehende Investmentkonstrukt nicht eindeutig bekannt ist. Auf zweistellige Umsatzanteile kommen darüber hinaus noch offene Fonds sowie Immobilienunternehmen mit jeweils knapp 13 Prozent.
Die Tatsache, dass gerade die von Investoren präferierten Neubauprojekte Mangelware sind, wird durch die weiter rückläufigen Renditen untermauert. In den deutschen A-Standorten haben sie in den letzten zwölf Monaten weiter nachgegeben und liegen mittlerweile in allen Städten bei 2,60 Prozent oder niedriger. Am teuersten ist nach wie vor München (2,35 %) vor Stuttgart (2,40 %) und Berlin (2,45 %). Noch etwas dynamischer fiel die Entwicklung in vielen B-Städten aus, wo sich die Renditerückgänge zwischen 25 und 30 Basispunkten bewegten.
„Auch wenn das Resultat aufgrund fehlender Mega-Transaktionen auf den ersten Blick moderat ausfällt, zeigt die detaillierte Analyse die ungebrochene Dynamik auf den deutschen Wohn-Investmentmärkten. Zudem befindet sich bereits eine Vielzahl an größeren Transaktionen in Vorbereitung oder Verhandlung, sodass zum Jahresende erneut von einem starken Ergebnis auszugehen ist. Vor allem Neubauvorhaben stehen unverändert ganz oben auf dem Einkaufszettel der Anleger. Davon, dass es gerade in diesem Marktsegment nach wie vor einen Angebotsengpass in den bislang präferierten Städten gibt, könnten mittelfristig nicht zuletzt viele Standorte in den Speckgürteln der großen Metropolen profitieren. Vor diesem Hintergrund spricht vieles für weiter steigende Preise, insbesondere auch außerhalb der A-Städte, in denen diese Entwicklung schon länger zu beobachten ist“, fasst Christoph Meszelinsky die weiteren Aussichten zusammen.