Dass trotz der prekären wirtschaftlichen Situation des Markts und vieler einzelner Akteure der Glaube an das stationäre Geschäft und vor allen an die Top-Standorte nicht verloren gegangen ist, zeigen zudem die Vermietungszahlen der A-Städte in den Monaten zwischen Juli und Oktober 2020.
Insgesamt konnten in dieser Zeitspanne 6 Prozent mehr Vermietungen und Eröffnungen registriert werden als im dritten Quartal 2019. Dass seit Jahresbeginn 60 Prozent des Flächenumsatzes auf Shopgrößen über 500 Quadratmeter entfallen, ist zudem als ein Indiz dafür zu werten, dass das gestiegene Angebot zwar Risiken der zeitnahen Nachvermietung auf Eigentümerseite birgt, aber auch Chancen für Retailer mit sich bringt, die zuvor nicht das passende Ladenlayout für das eigene Geschäft gefunden haben, so Christopher Wunderlich, Head of Retail Advisory bei BNP Paribas Real Estate.
Dies soll jedoch nicht über die erheblichen Auswirkungen der Corona-Pandemie hinwegtäuschen, die in der Gesamtbetrachtung der ersten drei Quartale auch in den bedeutendsten deutschen Shoppingmetropolen für einen Rückgang der Abschlüsse und des Flächenumsatzes um 21 bzw. 25 Prozent gegenüber 2019 gesorgt hat. Noch deutlicher wird der Einfluss des Lockdowns und der nachgeschalteten notwendigen Abstands- und Hygiene-Maßnahmen auf den Vermietungsmarkt allerdings im bundesweiten Kontext, wo sowohl die Vermietungszahlen als auch das Volumen um rund 40 Prozent im Vorjahresvergleich gesunken sind.
Der Weg zurück ist also noch lang und mühsam und könnte durch die aktuelle Entwicklung der Pandemie noch einmal einen Rückschlag erfahren. Richtig ist aber auch, dass schwierige Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit, sich stetig neu zu erfinden, untrennbar mit dem Retailgeschäft verbunden sind, sodass die Lage für den Einzelhandelsmarkt zwar heikel, aber nicht hoffnungslos ist.