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Die Botschaft hör ich wohl…

Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Dennoch – der Weg von der Idee zur Umsetzung ist noch weit. Das zeigt sich nicht nur, wenn konkrete Projekte für die Umrüstung von Heizsystemen im großen Wiener Althausbestand diskutiert werden.
Georg Flödl MA, MRICS
Flödl
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© Stephan Huger/REMG

Auch die Asset-Management--Umfrage, die der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft gemeinsam mit RICS Austria, Areama und dem Beratungsunternehmen Drees und Sommer jährlich durchführt, hinterlässt einen gemischten Eindruck.

Alibi-Handlungen

Peter Fischer von PricewaterhouseCoopers, ein engagierter Vertreter der Sustainability-Thematik, konnte und wollte seine Enttäuschung darüber anlässlich der jüngsten Präsentation der Studienergebnisse nicht verbergen. Der Eindruck, dass Nachhaltigkeitsmaßnahmen bisweilen zu Alibi-Aktionen degradiert werden, ist nicht von der Hand zu weisen. Eine eindeutige Bewegung gibt es hin zu zwingenden Mindeststandards für Nachhaltigkeit. Immerhin für rund die Hälfte der Portfolios sind verpflichtende Mindeststandards für die Nachhaltigkeit bei Ankauf oder Betrieb definiert. Im Vorjahr war dies lediglich bei 40 Prozent der Fall. Dieses Ergebnis steht aber nach wie vor im Gegensatz zum Bekenntnis zur Nachhaltigkeit und deutet weiter auf den Nachholbedarf in der Branche hin. Bei den Mindeststandards selbst dominiert klima:aktiv, die Klimaschutzinitiative des österreichischen Klimaschutzministeriums, gefolgt von unternehmensinternen Standards. Erstaunlich ist auch, dass etliche Studienteilnehmer schon ein Überengagement beim Thema Nachhaltigkeit erkennen…

Erste Auswirkungen erkennbar

Und dennoch: Erstmalig ist auch am Markt zu beobachten, dass die Auswirkungen der ESG-Kriterien und der Taxonomie-Verordnung wahrnehmbar sind. Bislang war der Tenor der Immobiliensachverständigen vor allem, dass, solange diese Maßnahmen am Markt nicht eingepreist werden, sie als Sachverständiger keine andere Aussage treffen können - ganz nach dem Motto: „Ich bilde nur den Markt ab, ich mache den Markt nicht.“

Seit so manche große Bank in ihren internen Kreditvergabe-Prozessen bei der Projektprüfung von Bauträgern auch einen Sustainability-Officer mit Vetorecht in den jeweiligen Gremien installiert hat, ist Bewegung in die Sache gekommen. Es wird aber nicht ausreichen, zentnerschwere Nachhaltigkeitsberichte zu produzieren, die anstatt auf Hochglanzpapier nun auf edlem Öko-Papier daherkommen.

Wesentlich wird sein, messbare Kriterien zu identifizieren, über die ein Konsens der Marktteilnehmer besteht. So warten wir alle noch auf eine Reihe von verbindlichen Dokumenten, Rechtsakten und Gesetzesvorhaben auf europäischer und nationaler Ebene, die den weiteren Weg verbindlich aufzeigen. Allein die Diskussion um das Erneuerbare-Wärme-Gesetz in Österreich zeigt, dass es offensichtlich mühsam ist, einen Kompromiss, ja, vielleicht sogar einen für viele Stakeholder sinnvollen Konsens zu schaffen. Wenn zum x-ten Mal vorbereitende Dokumente groß im auflagenstärksten kleinformatigen Medium zu finden sind, ist das Ziel offenbar noch lange nicht erreicht.

ÖVI Präsident Georg Flödl ist geschäftsführender Partner von Funk Immobilien, seit langem in unterschiedlichen Funktionen in der Immobilienbranche tätig und Mitbegründer der ÖVI Young Professionals.