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Die Coronakrise hat den Großteil der weltweiten Unternehmen auf dem kalten Fuß erwischt.

Vor Covid-19: Pandemie nicht Top-10-Risiko für Unternehmen
Michael Neubauer

Wie aus einer aktuellen globalen Studie von Aon hervorgeht, ist es angesichts der wirtschaftlichen, finanziellen und menschlichen Auswirkungen von Covid-19 für Unternehmen unerlässlich geworden, Risiken neu zu priorisieren und neue Risikomanagement-Strategien zu entwickeln und zu erproben. Denn ganze 82 Prozent der Befragten gab vor dem Ausbruch an, dass eine Pandemie oder eine andere große Gesundheitskrise nicht zu den Top-10-Risiken ihres Risikoportfolios gehört hat. 

In der 2019 von Aon durchgeführten Risikomanagement-Umfrage lag das Pandemierisiko noch auf Platz 60 von insgesamt 69 identifizierten Risiken. Das erklärt auch, wieso die Risikomanagement-Strategien und Management-Teams der Unternehmen bei Ausbruch der Pandemie überfordert waren, mithilfe ihrer Risiko-Infrastruktur rasch zu reagieren.  

Die Studie hat auch regionale Unterschiede in der Reaktion aufgezeigt. Vor Covid-19 verfügten in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika, Anm.) weniger als 30 Prozent der Befragten über einen Pandemieplan. In Nordamerika war der Anteil mit 31 Prozent auf einem ähnlichen Niveau. In der Region Asien/Pazifik hatten hingegen – aufgrund von ähnlichen Bedrohungen, wie beispielsweise SARS und der Schweinegrippe – 52 Prozent der Befragten einen Pandemieplan in der Schublade. Klar über alle Branchen und Regionen hinweg gilt der Schutz von Menschen und Anlagen als höchste Priorität.

Für Oliver Fuss, Managing Director Aon Österreich steht es außer Frage, dass die COVID-19-Pandemie die Arbeitsweise von Unternehmen nachhaltig verändern wird: „Unternehmen müssen sich jetzt fragen, wie Risikomanagement und Widerstandsfähigkeit in Zukunft aussehen sollen. Zu den obersten Prioritäten für eine Neugestaltung gehören der neue und beschleunigte Einsatz von Technologie inklusive Cyberstrategie, die Umschichtung von Ressourcen, die Personalplanung und „The New Way of Working“.“

René Besenbäck, Aon Managing Director Retail & Sales AT ergänzt: "Unsere Umfrage zeigt auch, dass es einen klaren Bedarf an Risikotransferlösungen gibt und neben Risiko der Zugang zu Kapital neu zu überdenken ist. Darum ist es wichtig, dass die Versicherungsbranche mit Innovationen auf die sich ändernden Bedürfnisse von Unternehmen, die zunehmende globale Volatilität und neu auftretende Risiken reagiert. Erfolgreiche Versicherungslösungen im Zuge der Pandemie werden agiler, strategischer, zielgerichteter und skalierbarer sein." 

Um zukünftige Ereignisse zu bewältigen, werden der Umgang mit neuen Formen der Volatilität, der Aufbau einer widerstandsfähigen Belegschaft und das Überdenken des Kapitalzugangs eine wesentliche Rolle spielen. Ebenso wird ein kohärenter und integrierter Ansatz notwendig sein, um sich nicht nur von der Pandemie, sondern auch von zukünftigen Krisen zu erholen. Weltweit nannten 80 % der befragten Unternehmen, dass die Pandemie sie gelehrt hat, einen holistischen Ansatz im Zusammenhang mit globalen Ereignissen zu wählen und eine flexible Interaktion von funktionalen Einheiten wie HR, IT, Risk und Finance in Business Continuity Pläne zu integrieren.