Sie sind ja als Optimist bekannt. Bleiben Sie auch angesichts der auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführenden schweren Wirtschaftskrise optimistisch?
Ernst Vejdovszky: Die Situation, in der wir uns aktuell befinden, ist nicht mehr so schwierig, wie es vielleicht manche meinen. Zweifellos wirkt sich die Pandemie auf die Konjunktur aus und indirekt auch auf die Immobilienwirtschaft. Man darf aber nicht vergessen, dass die Immobilienmärkte teilweise von ganz anderen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Der Haupteinflussfaktor auf ihre Entwicklung waren immer und bleiben auch weiterhin die langfristigen Zinsen. Und da schaut es noch für viele Jahre sehr, sehr gut aus. Insofern kann ich ganz klar sagen, dass ich für die Immobilienmärkte optimistisch bin.
Wenn Sie weiterhin mit stabilen Zinsen auf niedrigem Niveau rechnen, wo sehen Sie dann die Hauptrisiken für die Immobilienmärkte?
Das größte Risiko wäre zweifellos eine gröbere Inflation oder gar eine Hyperinflation. Dies würde sich in weiterer Folge auch auf die Zinsen auswirken. Von sehr hoher Inflation gehe ich aber mittelfristig nicht aus. Auf ganz lange Sicht wird sich die Welt aber ändern, so wie sie sich bislang geändert hat.
Wohnimmobilien haben sich in der aktuellen Pandemie einmal mehr als krisensicher erwiesen. Wird das weiterhin der Fall sein oder könnte beispielsweise die demographische Entwicklung – Stichwort Bevölkerungsschwund und damit einhergehend ein Nachfragerückgang am Wohnimmobilienmarkt – eine neue Risikoeinschätzung der Assetklasse notwendig machen?
In wirtschaftlich sehr entwickelten und prosperierenden Ländern wie Deutschland wird ein Schrumpfen der Bevölkerung typischerweise durch Zuwanderung unterschiedlicher ausgeglichen. Ich denke hier beispielsweise an Berlin vor wenigen Jahren. Selten zuvor hat man so viele neu an einen Ort gezogene, junge, erfolgreiche und dynamische Leute gesehen wie damals in der deutschen Hauptstadt. Die Attraktivität der Stadt hat diese Zuwanderung bewirkt. Und zwar nicht nur aus Ländern, die unter Konflikten oder einer schwierigen wirtschaftlichen Lage leiden, sondern aus anderen entwickelten Staaten. Das übergeordnete Motiv nach Berlin zu ziehen war: Dort ist es interessant, dort gehe ich hin und gründe ein Unternehmen.
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