Die Freiheitsstatue in New York ist nahezu jedermann bekannt. Dass die Finanzierung für ihren Sockel als erstes Crowdfunding-Projekt der Welt gilt, wissen hingegen die wenigsten. Zwar war die Statue ein Geschenk des französischen Volks an die Vereinigten Staaten, Sockel und Aufbau sollten jedoch von Amerika finanziert werden. Nach dem Börsenkrach im Jahr 1873 waren jedoch die Finanzen sowohl des Staates als auch der Stadt New York angespannt, der Aufbau der Statue in der Stadt am Hudson River drohte daher zu scheitern.
Die rettende Idee hatte der Herausgeber der Zeitung „The New York World“, Josef Pulitzer: Er rief in seiner Zeitung die Bürger New Yorks zu Spenden für Sockel und Aufbau auf. Sein Gegenangebot: Jeder Spender wurde, unabhängig von der Spendenhöhe, namentlich in der Zeitung genannt. Der Erfolg war groß: Innerhalb von fünf Monaten wurden die fehlenden 101.091 Dollar gesammelt, die Namen der mehr als 120.000 Spender wurden publiziert.
„Dass viele Leute wenig Geld in die Hand nehmen, ist ein wesentliches Charakteristikum von Crowdfunding“, sagt Reinhard Willfort, Repräsentant des European Crowdfunding Network (ECN) und Geschäftsführer von isn – innovation service network. Für den Einzelnen bedeute dies ein geringes Risiko. „Und für das Projekt, das so finanziert wird, ist die Menge, also die Crowd, ein enormer Gewinn“, erklärt er. Nicht nur in Hinblick auf den Betrag, sondern auch auf die Öffentlichkeitswirksamkeit. Willfort: „Jeder Spender ist ein Multiplikator.“
Während Crowdfunding besonders bei Startups und kleineren Unternehmen angesichts rigider Kreditvorschriften der Banken als Finanzierungsform immer beliebter wird, ist es zur Erhaltung des Kulturerbes noch nicht sehr verbreitet. Das könne und werde sich jedoch ändern, ist Willfort überzeugt. Zum einen seien Kommunen und institutionelle Erhalter von Kulturgütern nicht mit großen Budgets gesegnet und daher zunehmend auf alternative Finanzierungsformen angewiesen. Zum anderen würden immer mehr Sparer angesichts niedriger Zinsen nachdenken, was sie mit ihrem Geld Sinnvolles tun könnten.
Den Unterschied zwischen Crowdfunding und klassischer Spende – werden doch bei beiden Geldbeträge generiert – erklärt der Experte so: „Beim Crowdfunding spielt die digitale Welt eine zentrale Rolle.“ So werden die jeweiligen Projekte in allen Details in Videos auf den entsprechenden Websites dargestellt – von den geplanten Vorhaben bis zur benötigten Summe. Ist diese schließlich eingesammelt, können die Spender auch weiterhin den Projektverlauf online mitverfolgen. „Wird zum Beispiel ein Gebäude mit Hilfe der Spendengelder renoviert, könnte man den Verlauf der Arbeiten mittels Webcam dokumentieren“, sagt Willfort. Einen weiteren Unterschied sieht er in der Tatsache, dass es beim Crowdfunding um konkrete Projekte gehe, während beim klassischen Spendenwesen oft Vereine oder Institutionen über den Einsatz der Spendengelder bestimmen würden. „Das heißt also, ich entscheide selbst, was ich mit meinem Geld tue“, sagt Willfort.
Crowdfunding is more than just collecting donations – and it is creating new opportunities for cultural areas. The key to crowdfunding is a small investment by person in a large group of investors. That limits the risk for the individual, while the total brings enormous benefits for the project. Not only with regard to the financing, but also for the public profile.
Crowdfunding has become a popular financing alternative for start-ups and smaller companies, but is not yet very widespread in the area of cultural preservation. However, that can and will change. On the one hand, the municipalities and institutions responsible for cultural goods have limited budgets and must look toward alternative financing forms. On the other hand, many savers want to do something meaningful with their money given the current low interest rates.
One important difference between crowdfunding and a conventional donation is the role played by the digital world. In crowdfunding, the project details are presented on special websites and the progress can be followed online. Another difference is that crowdfunding involves specific projects, while the use of donations is often decided by the receiving organisation.