Die Klimaanlagen in Büros, Shoppingcentern und zunehmend auch Wohnungen laufen auf Hochtouren. Der Stromverbrauch schnellt in die Höhe. In den Städten steht die Luft. Die Hitze ist nur schwer zu ertragen. Auch die Nächte versprechen kaum Linderung. Die Temperaturen bleiben hoch. In den Städten kühlt es nachts deutlich weniger ab. Am Ende einer Tropennacht ist es in den Innenstädten schon heute bis zu zehn Grad wärmer als im Umland. Die Kombination aus hohen Temperaturen, wenigen Grünflächen und dichter Besiedlung resultiert im Phänomen der „Urban Heat Island“ – der städtischen Hitzeinsel –, das typisch für Großstädte weltweit ist. Vor zwei Jahren zählte man in Wien 42 Tage über 30 Grad Celsius, an 17 Tagen waren es sogar mehr als 35 Grad. 2015 wurde damit der bisherige Rekord um mehr als das Dreifache übertroffen. In 23 Nächten sank die Temperatur nicht unter 20 Grad, doppelt so viel wie beim bisherigen Rekord. Die Zunahme von Hitzewellen wirkt sich massiv auf die Bevölkerung aus. Die Konsequenzen: Die Arbeitsleistung der Stadtbewohner nimmt signifikant ab, auch die Infrastruktur kommt zu Schaden. Die Sterberaten werden deutlich höher. Die Lösung: Massiver Einbau von Klimaanlagen ist zu kurz gedacht. Denn diese verstärken durch die von ihnen produzierte Abwärme den Effekt weiter. Bausünden durch schlechte Dämmung und Isolierung werden durch Hochleistungs-Haustechnik ausgeglichen. Im Winter muss auf Teufel kommt raus geheizt und im Sommer auf Teufel komm raus gekühlt werden. Die Städte müssen reagieren. Vor allem bei der Stadtplanung. Auch das (notwendige) Verdichten hat Grenzen. Viel Grün ist wichtig. Ebenso ausreichend Frischluftschneisen, weniger Flächenversiegelung und mehr künstliche Seen zur Abkühlung. Der Vorteil: künstliche Seen wie in Aspen oder im Viertel Zwei kühlen nicht nur, sondern können bei Unwettern zudem große Regenmengen aufnehmen. „Die Chancen die Lebensqualität in Großstädten zu halten oder sogar zu steigern ist groß“, sagte zum Beispiel die Stadtklimaforscherin Maja Zuvela-Aloise von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Würden zum Beispiel in Wien alle für Dachbegrünung geeignete Flächen genutzt und alle restlichen Dächer mit einem Material, das 70 Prozent der Sonnenstrahlung reflektiert gedeckt, würde die Zahl der Tage mit mehr als 30 Grad in der Innenstadt um bis zu 29 Prozent zurückgehen, in weniger stark verbauten Außenbezirken wie in Döbling um bis zu 20 Prozent. Stadtplanung ist mehr als Verdichten und in die Höhe bauen. Stadtplanung muss auch die Lebensqualität sicherstellen.