Wie bringt man modernste Standards bei Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Brandschutz im Rahmen der Sanierung von historischen Gebäuden mit der Bewahrung sowie der Revitalisierung von historischen Gebäudeelementen in Einklang? Und vor allem: Wie schafft man es Termine und Kosten möglichst gut einzuhalten? „Am besten mit einer umfassenden Bestandsanalyse und Projektzieldefinition zu Beginn“, erklärt Gabriel Schuh, Teamleiter des Projektmanagements beim Immobilienplanungs- und Projektmanagement-Unternehmen Drees & Sommer. „Ausreichend Zeit, die ich vor Projektbeginn in die Bestandsanalyse und vor Baubeginn in die Planung eines Renovierungsprojekts investiere, minimiert mir mit hoher Wahrscheinlichkeit kostenintensive Arbeitszeit in der laufenden Umsetzung. Viele aufkommende Probleme beim Bauen im Bestand sind jedoch auch mit der besten Vorbereitung nicht vorhersehbar. Dafür muss dementsprechend Puffer in der Terminschiene und in den Kosten eingeplant sein“
Gemeinsam mit seinem Team hat er in den vergangenen zwei Jahren die Renovierung und den Umbau des geschichtsträchtigen Art-Deco-Hotels Astoria im ersten Wiener Gemeindebezirk umgesetzt und gesteuert. Einem in vielerlei Hinsicht herausforderndem Projekt. Nicht nur, dass es galt, ein historisches Gebäude zu renovieren, waren auch eine enge Terminplanung zur Wiedereröffnung des Hotel Astoria Wien sowie ein klar definierter Kostenrahmen einzuhalten. Dazu kommen Themen wie Energieeffizienz, Modernisierungen in der Gebäudetechnik und Bewahrung des historischen Ambientes.
125 Zimmer, Lobby und großzügiger Salon
„So mussten wir beispielsweise bei den Türen und Fenstern in dem Haupt- und Neben-Stiegenhaus nicht nur Rücksicht auf moderne und komplexe Anforderungen des Brandschutzes, sondern auch auf die vorhandenen Qualitäten des Hauses mit Elementen im Art-Deco-Stil nehmen und mit diesen speziellen Herausforderungen auch einen engen Terminplan einhalten“, erzählt Gabriel Schuh. „Wir haben in diesem Projekt unglaublich viel hinsichtlich Bestandssanierung in einem historischen Gebäude dazugelernt.“
Im Mai 2024 wurde das elegante Haus nach rund 1,5 Jahren Bauzeit wiedereröffnet. Die 125 neu gestalteten Zimmern, die großzügige Lobby mit Bar und der großen Frühstückssalon punkten mit viel Persönlichkeit und Wiener Charme. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1912 galt das Hotel Astoria als modernstes Hotel Wiens. Im Zuge der Renovierung wurden die historischen Art Deco Elemente des Hauses bewahrt und die vorhandenen Möbel im klassischen Wiener Stil revitalisiert. Insgesamt investierte das VERKEHRSBUERO rund 15 Millionen Euro in den Umbau. „Wir freuen uns sehr, dass wir nach einer umfassenden Modernisierung mit viel Augenmerk auf den Erhalt der Art Deco Substanz wieder Gäste aus aller Welt im Hotel Astoria Wien begrüßen dürfen“, erklärt Julia Eibensteiner, Direktorin des Hotel Astoria Wien.
Fernwärme und -kälte
Sämtliche Zimmertüren wurden unter anderem ersetzt, Wände schallschutztechnisch verstärkt und alle Fenster mit Reedkontakten ausgestattet, um Energieverluste zu stoppen. Die Gebäudetechnik wurde generalüberholt und alle Zimmer und Allgemeinbereiche mit Klimageräten ausgestattet. Das Hotel Astoria Wien wird nun nicht nur über Fernwärme geheizt, sondern auch mittels Fernkälte gekühlt. Neben dem engen Zeitplan und den großen Herausforderungen in Projektsteuerung und Baumanagement galt es auch, die unmittelbaren Nachbarn des Hotel Astoria Wien in das Projekt miteinzubeziehen und laufend über Projektschritte zu informieren.
100 Kilometer Kabel verlegt
Im Zuge der Arbeiten wurden beispielsweise rund 100 Kilometer Kabel neu verlegt, 22.000 Quadratmeter Oberflächen neu beschichtet, 3.800 Quadratmeter Parkettboden saniert oder 850 Quadratmeter Glas und Spiegel verbaut. „Nach knapp zwei Jahren Projektdauer freue ich mich sehr über die Neueröffnung des Hotel Astoria Wien. Grundlegend für den Projekterfolg war für uns die gute Zusammenarbeit mit der Leitung des VERKEHRSBUERO-Teams. Mit dem geschenkten Vertrauen konnten wir unsere Leistungen, beginnend mit Value Engineering, über Projektsteuerung bis hin zum Baumanagement, optimal umsetzen und unsere Hotelexpertise und Erfahrung beim Bauen in historischen Bestandsprojekten erweitern“, so Gabriel Schuh abschließend.