Heute geht die MIPIM zu Ende. Nein. Stimmt nicht. Sie ist – wenn man es genau nimmt – gestern im Laufe des Nachmittags zu Ende gegangen. Viele sind bereits wieder abgereist. Eine ganze Woche in Cannes kann sich kaum jemand beruflich leisten. Angesichts der Preise, mit denen die rund 23.000 Immobilienexperten in den Restaurants und Cafés rund um das Palais des Festivals konfrontiert sind, durchaus im doppelten Sinne gemeint. Anlass genug, ein kurzes Résumé zu ziehen. Was war anders als ein Jahr zuvor? „Es ist mehr dummes Geld am Markt“, formuliert es ein Markteilnehmer scharf. „Es sind wieder die jungen Excel-Junkies mit den genagelten Schuhen wie schon vor dem letzten großen Knall 2008 unterwegs“. „Gute Projekte sind rar“, so ein anderer. Was sich nicht verändert hat, ist die fehlende Wertschätzung der österreichischen Politik der Immobilienwirtschaft gegenüber. Dieses Jahr ließ die Wirtschaftskammer sogar den schon traditionellen Mittwoch-Abend-Austria-Stand-Cocktail ins Wasser fallen. Budgetgründe werden dafür ins Treffen geführt. Bis auf Matthias Stadler, den Bürgermeister von St. Pölten, der als Aussteller auf der MIPIM war, ließ sich kein aktiver Politiker am Stand sehen. Neidvoll kann die österreichische Immobilien-Community zu den anderen Ständen von Städten und Regionen blicken, die nicht nur von der öffentlichen Hand massiv unterstützt werden, sondern auch von den jeweiligen staatlichen Repräsentanten besucht wurden. Auch wenn es die Austria-Stand-Initiatorinnen Birgit Oberwalder und Gerda Zauner freuen würde, wenn sich die öffentliche Hand an den Standkosten beteiligen würde, so geht es nicht nur um den schnöden Mammon. Es geht auch um die Anerkennung, um die Wertschätzung für einen ganzen Wirtschaftszweig. Diese Wertschätzung hat die Immobilienbranche anscheinend derzeit nicht. Vielleicht bei der nächsten EXPO? Ich bezweifele das sehr. Leider.
