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Die Zukunft des Büros

Die Corona-Pandemie mit ihren zahlreichen Lockdowns hat auch unser Arbeitsleben auf den Kopf gestellt. Remote-Working hat sich etabliert und damit den längst überfälligen Innovationsschub, eine weitere Digitalisierung der Arbeitsabläufe, ermöglicht. Aber ist New Work das New Normal?
Dr. Eugen Otto MRICS
OTTO,Eugen
OTTO,Eugen
© Alexander Chitsazan

Das Büro der Zukunft muss und wird sich nach den Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre zweifellos weiterentwickeln müssen, mit flexiblen Arbeitsformen und einem Art Hybrid-Working, das die Vorzüge von Flex-Konzepten und dem physischen Büro vereint. Komplementär zu dem Trend des Flex-Working steigt die Neugierde und Bereitschaft für flexiblere Formen der Arbeitsplatzbelegung, ohne in das Extrem der shared-desk-policy auszuschlagen. 

Sinnvoller Mittelweg

Der sinnvolle Mittelweg könnten weitgehend feste Arbeitsplätze und ergänzende zweckbasierte Zonen sein. Diese Zonen bieten wiederum Raum für Tätigkeiten, wie kreative und engagierte Projektarbeit in Kleingruppen, das ungestörte, effiziente Arbeiten in einem ruhigen Umfeld oder den informellen, aber so wichtigen Plausch mit den  Kollegen. Solch vermeintliche Nebenflächen steigern die Attraktivität des Büroraums und so auch die Attraktivität des jeweiligen Betriebes.

Flächenbedarf bleibt  unverändert

Als neue Entwicklungen beobachten unsere Experten auch einen steigenden Bedarf der Nutzer für Ready2Move, also weitestgehend bezugsfertige Büros, idealerweise mit einer hochwertigen Flächenausstattung und modernen, nachhaltigen Energie- & Kühlkonzepten. Und nicht zuletzt haben viele Unternehmen nach den Erfahrungen der letzten Monate den Wunsch nach kürzeren Vertragslaufzeiten, um flexibler auf neue Entwicklungen zu reagieren. Denn für viele Unternehmen ist Home-Office, Flex Working etc. noch in einer Art Versuchsstadium und der nachhaltige Flächenbedarf ist oft unklar und teils abhängig von der weiteren gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Vereinzelt wird von Unternehmen daher der Flächenbedarf für reine Arbeitsplätze reduziert, während auf Basis eines geänderten Raumprogramms der Anteil an Meetingräumen und Kollaborationsbereichen steigt. Letztlich bleibt so der Flächenbedarf insgesamt in den meisten Fällen unverändert. Flexible Arbeitsstrukturen und adaptive Bürokonzepte werden die Arbeitswelt von morgen bestimmen. Das Büro wird auch in Zukunft seine Daseinsberechtigung haben – wird aber mit neuen Anreizen einen Mehrwert für Unternehmen und Mitarbeiter bieten.

Eugen Otto ist Eigentümer der Otto Immobilien in Wien. Das Unternehmen ist seit 65 Jahren am Markt und zählt zu den größten, privat geführten und unabhängigen Immobilienberatern Österreichs.