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Dieter Steup

"Zu erwarten ist, dass aufgrund des Rückgangs der Zinsen für 10-Jahres-Swaps seit Oktober 2023 eine Senkung der Zinssätze stattfinden wird."
Michael Neubauer
Dieter Steup
© ImmoFokus

Wie optimistisch, wie pessimistisch gehen Sie in das neue Jahr?

STEUP Realitäten startet optimistisch in das neue Jahr und erwarten trotz Herausforderungen ein insgesamt positives Jahr. Wir prognostizieren ein Sinken der Zinsen und sehen in alternativen Verkaufsmethoden, wie beispielsweise dem Mietkauf für Privatkunden große Entwicklungsmöglichkeiten. Dies wird zu einer Aufwärtsbewegung in der Verkaufskurve im Bereich des privaten Wohnens beitragen.

Hat sich Ihre Einschätzung in den vergangenen sechs Monaten verändert? Wenn ja, in welche Richtung und was waren Ihre Gründe für den Stimmungswandel?

Unsere Einschätzung war schon vor sechs Monaten, dass 2024 herausfordernd aber generell wieder positiv sein wird.

Was sind Ihres Erachtens die größten Herausforderungen im kommenden Jahr?

Eine wesentliche Blockade für die Immobilienbranche ist die KIM-Verordnung, die rasch gelockert werden muss. Zu erwarten ist, dass aufgrund des Rückgangs der Zinsen für 10-Jahres-Swaps seit Oktober 2023 eine Senkung der Zinssätze stattfinden wird.

Trotz der Aussicht, dass die Baukosten gering oder überhaupt nicht fallen werden, liegt die wesentliche Aufgabe für Bauträger darin, Immobilien zu guten Preisen zu erwerben und diese Projekte rasch zu realisieren. Ein positiver Aspekt für Bauträger könnte sein, dass für 2024 im Vergleich zum Vorjahr ein geringeres Angebot an neu erstellten Wohnungen erwartet wird, was zu einer Stabilisierung der Verkaufspreise beitragen sollte. Weiterhin ist mit einem Anstieg der Mietpreise zu rechnen. In diesem Punkt wird es spannend zu beobachten, inwieweit der Markt in der Lage ist, diesem Trend ausreichend Rechnung zu tragen.

Welche Auswirkungen haben die Großpleiten der vergangenen Monate auf die Immobilienbranche? Wie hoch ist der Imageschaden?

Die signifikanten Unternehmenszusammenbrüche waren (leider) absehbar. Die lange Phase niedriger Zinsen hat viele Bauträger dazu bewogen, Immobilien zu überhöhten Preisen zu erwerben, ohne dabei die möglichen Folgen einer Zinswende zu bedenken, welche einen Großteil ihrer geplanten Gewinnmargen zunichtemachen könnte. Der Reputationsschaden bleibt aber auf einige wenige Unternehmen beschränkt, die - unserer Meinung nach - vom Markt bereits als „Ausnahmefälle“ betrachtet werden.

Ihre Pläne und Ziele für Ihr Unternehmen 2024?

STEUP Realitäten passt die Strategie an die aktuellen Marktbedinungen an und suchen sucht für Investoren gezielt nach Projekten, die höhere Renditen versprechen als in den vergangenen Jahren. Dies umfasst noch präzisere Standortanalysen für unsere Bauträger und die Entwicklung alternativer Vermarktungsstrategien, wie beispielsweise Mietkaufmodelle. Zudem erschließen wir neue Käufergruppen, darunter Stiftungen, Family-Offices und Fonds, die bisher aufgrund langwieriger Entscheidungsprozesse zurückhaltend waren. Diese finden nun in einem Markt, der mehr Spielraum und Zeit für eingehende Analysen bietet, attraktive Möglichkeiten.

Beim Verkauf von Wohnimmobilien konzentrieren wir uns – wie auch im letzten Jahr – insbesondere auf das Hochpreis- bzw. Luxussegment. In diesem Bereich sind die Käufer weniger von der Kreditimmobilien-Meldeverordnung (KIM-Verordnung) beeinflusst.