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Digitale Wissensspirale

Wir wissen alle nicht, was uns bei der Digitalisierung erwartet. Im Moment sind digitale Konzepte wie Industrie 4.0 ein Slogan, den es mit Leben zu füllen gilt.
Reinhold Sahl

Wir wissen alle nicht, was uns bei der Digitalisierung erwartet. Im Moment sind digitale Konzepte wie Industrie 4.0 ein Slogan, den es mit Leben zu füllen gilt. Wir haben den Pfad der Digitalisierung bereits beschritten und erste Werkzeuge dazu entwickelt. Weitere werden folgen. Der 6. Europäische Kongress über die Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung historisch bedeutender Gebäude zeigt nicht nur den aktuellen Stand auf, sondern befasst sich auch mit der Frage: Wohin geht die Reise?

Dass digitale Werkzeuge im heutigen Alltag immer mehr zum Einsatz kommen, ist eine Sache. Eine ganz andere ist es, in der digitalen Welt auf völlig neue Abläufe und Qualitäten zu setzen. Das ist die eigentliche revolutionäre Idee der Digitalisierung und macht den großen Unterschied. Dieser Schritt bedarf einer Bewusstseinsbildung sowie aktiven Arbeitens sowohl an den Rahmenbedingungen wie auch an den digitalen Systemen selbst. Unser System, so wie wir es heute kennen, digital abzubilden, ist nicht ausreichend. Der Fortschritt braucht mehr!

Viele Dinge werden sich verändern. Die digitale Bauaufnahme wird nicht nur Unmengen Papier ersetzen, sie wird auch die Qualität steigern können. Bessere Dokumentation – sofern man die Grundprinzipien der Digitalisierung beachtet und auf verlässliche Daten setzt – werden in Zukunft die Arbeitsgrundlagen für Bauleiter erleichtern. Eine digitalisierte Bauaufnahme wird sehr viel Zeit einsparen, Zeit, die für mehr qualitative Arbeit am Gebäude gewonnen wird. Digitalisierung verschafft also allen Beteiligten Zeit, ihr Wissen und ihre menschlichen Fähigkeiten noch besser einbringen zu können, was wiederum die Weiterentwicklung der Digitalisierung begünstigt. Nur wer sich aktiv in den Prozess einbringt, kann ihn auch steuern. Das heißt für uns: Aktive Steuerung und Mitgestaltung, anstatt gesteuert und gestaltet zu werden.

Dies bedingt aber auch ein Umdenken auf Prozessebene! Also nicht nur das Ersetzen von Papier, sondern die völlige Neubearbeitung von Arbeitsabläufen, Wissensgenerierung und Verteilung sowie das Zurückgewinnen qualitativ hochwertiger Arbeit.

Es ist keine Frage mehr, ob die Digitalisierung kommen wird. Sie ist schon da! Es ist eine Frage des Umgangs mit ihr: Wir müssen sie so gestalten, dass sie auch für historische Gebäude ¬– für Cultural Heritage – das bestmöglichste Ergebnis bringt.