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Ein Hochhauskonzept gehört her

Gestern am frühen Nachmittag dürfte Investor Michael Tojner wohl einmal kurz tief durchgeatmet haben. Sein umstrittenes Projekt zur Umgestaltung des Heumarkts hatte im Wiener Gemeinderat die notwendige Mehrheit bekommen. Ich sage ganz offen – und das ist gut so.
Michael Neubauer

Gestern am frühen Nachmittag dürfte Investor Michael Tojner wohl einmal kurz tief durchgeatmet haben. Sein umstrittenes Projekt zur Umgestaltung des Heumarkts hatte im Wiener Gemeinderat die notwendige Mehrheit bekommen. Ich sage ganz offen – und das ist gut so. Wenn man Spielregeln aufstellt, muss man sich daran halten - und diese nicht in einem fort verändern, wenn einem die Zwischenergebnisse nicht in den Kram passen. Mit dem erfolgten Beschluss der Flächenwidmung sind nun die rechtlichen Voraussetzungen für den Umbau geschaffen. Der Weg der gemeinsamen Planung von Bauherr und Stadt zum Ausgleich öffentlicher und privater Interessen sei zwar "ein sehr steiniger, letztlich aber auch ein sehr fruchtbarer" gewesen, meinte Wertinvest Geschäftsführerin Daniela Enzi diplomatisch in einer Aussendung. Die Wiener Stadtregierung hat sich in dieser Causa nicht mit Ruhm bekleckert. Bleibt zu hoffen, dass sie daraus ihre Lehre ziehen wird. Doch das scheint nicht so, wenn man an das Wohnhausprojekt der Premium Immobilien neben dem Millennium-Tower denkt. Wohnturm mit freifinanzierten Wohnungen: Nein. Wohnturm mit geförderten Wohnungen: Ja. Diese Logik bleibt nicht nur mir verschlossen. Das sich die Politik bei Bauprojekten – sei es im Wohnbau- oder bei Infrastrukturprojekten (siehe 3. Piste am Flughafen Wien) – schwer tut liegt auf der Hand. Wer will es sich mit seinem Stimmvieh – pardon Wahlvolk – verstimmen. Die städtebaulichen Verfahren bei den Danube Flats und beim Projekt Heumarkt haben Schwachstellen erkennen lassen. Wäre es nicht einmal an der Zeit nachzudenken, wo Wien wie wachsen darf – und wie die Stadt an den Umwidmungen partizipieren kann. Es würde der Chemie in der Stadt – und dem Stadtbild - gut tun.