News

Ein schei#piep# Prozess …

Die Immobilienwirtschaft erwartet für die Zukunft erheblichen Anpassungsbedarf, dennoch herrscht aktuell eine abwartende Haltung bei den Unternehmen. Obwohl das Thema Digitalisierung in aller Munde ist, bleibt die Umsetzung wegweisender digitaler Neuerungen verhalten.
Michael Neubauer

Die Immobilienwirtschaft erwartet für die Zukunft erheblichen Anpassungsbedarf, dennoch herrscht aktuell eine abwartende Haltung bei den Unternehmen. Obwohl das Thema Digitalisierung in aller Munde ist, bleibt die Umsetzung wegweisender digitaler Neuerungen verhalten. Selbst die PropTechs, die per Definition das Technologische in ihrem Geschäftsmodell verankert haben, scheinen nur in kleinen Schritten auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen, wie eine aktuelle qualitative Expertenbefragung der EBS Universität zeigt. „Keiner möchte den Wandel verschlafen und die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens gefährden. Daher ist es umso wichtiger, rechtzeitig die reaktive Haltung abzulegen und den Wandel aktiv mitzugestalten“, Susanne Hügel, die am Real Estate Management Institute (REMI) der EBS Universität zum Thema Innovation in der Immobilienwirtschaft forscht. Dem kann man, wenn man sich die Situation in Österreich vor Augen hält, vollinhaltlich zustimmen, umso mehr als die meisten PropTechs den heimischen Markt von Deutschland aus erobern (wollen). Doch von disruptiven Ansätzen keine Spur, so die Wissenschaft. Die PropTechs sind aktuell (noch) nicht in der Lage die Geschäftsmodelle wegweisend zu beeinflussen und zu (r)evolutionieren. „Die Immobilienwirtschaft scheint sich noch weiter in ihrer Komfortzone zu befinden und für wegweisende Veränderungen mehr Zeit zu brauchen,“ resümiert Hügel. Für die kommenden Jahre sieht Hügel eine Reihe von Fragen auf die Branche zukommen: Hat die heterogene Struktur der Immobilienwirtschaft eventuell eine innovationsbremsende Wirkung? Könnten von einer stärkeren Kundenzentrierung, wie sie in anderen Industrien verbreitet ist, richtungsweisende Impulse für neue, fortschrittliche Dienstleistungen ausgehen? Und welche Veränderungen könnten förderlich sein, um die guten Ideen der PropTechs zu noch besseren, ganzheitlichen B2B-Lösungen zu vernetzen? Was es dafür braucht sind aktive, nicht reaktive Immobilienunternehmen. Immobilienunternehmen, die ihre Hausaufgaben machen und sich nicht vor jeder Veränderung zu Tode fürchten oder diese mit einem „Da könnte ja jeder kommen" zu verhindern suchen. Immobilienunternehmen, die ihre Prozesse kritisch hinterfragen und optimieren. Denn eines ist auch klar: Wird ein schei#piep# Prozess digitalisiert, bleibt er was er ist – ein schei#piep# Prozess.