Noch vor seiner Angelobung zum Wiener Bürgermeister am 24. Oktober wird Noch-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig die Wohnbauförderung in Wien auf neue Beine stellen.
Bauträgern soll es einfacher gemacht werden, trotz steigender Errichtungskosten zu Förderungen zu kommen. Ziel der Reform sei, auf die Entwicklung der Grundstücks- und Baukosten zu reagieren. Die Obergrenze für Gesamtbaukosten beträgt im geförderten Wohnbau derzeit noch 1.800 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Wer seine Immobilien teurer baut, konnte bisher nicht mit einer Förderung rechnen. Das ändert sich nun radikal. Die Obergrenze entfällt ganz.
Höhere Investitionen sind künftig auch bei Sanierungen möglich. Für Sanierungen wird die zulässige Höchstgrenze für Baukosten um bis zu 20 Prozent erhöht. Baukostensteigerungen werden auch hier durch einen ausgedehnten Rückzahlungszeitraum sowie höhere Darlehen und nicht rückzahlbare Zuschüsse für Sanierungen ausgeglichen. Konkret sollen die Darlehen für eine Totalsanierung von 320 auf 350 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche angehoben werden, die Darlehen bei Dachgeschoß-Ausbauten im Zuge von Sockelsanierungen steigen von 660 auf 700 Euro, Zuschüsse bei Deltaförderung (bei Thewosansanierungen) lagen bisher im Bereich von 25 bis 100 Euro, künftig sollen sie im Bereich von 30 bis 130 Euro liegen. Auch in den Qualitäten wird eingegriffen: zukünftig sind bei geförderten Neubauten und Sanierungen zudem auch PVC-Fenster. Diese waren aus Umweltschutzgründen bisher nicht unterstützungswürdig, möglich waren lediglich Holz- oder Aluprodukte. Dank neuerer Technologien sei deren Einsatz inzwischen aber unbedenklich, so der Stadtrat. Diese Diskussion werden wir im nächsten ImmoFokus im Detail führen.
ABER: Die Mietzinsobergrenze beträgt weiterhin 4,87 Euro pro Quadratmeter und Monat. Wer mehr verlangt, bekommt keine Förderung. Punkt. Eine interessante Kalkulation: Wir akzeptieren höhere Baukosten, fördern diese auch, aber die die Mieten müssen gleichbleiben. Bemerkenswert ist weiterhin, dass bei all der Diskussion die Betriebskosten kein Thema sind. Die große Lösung wäre es, die Lebenszykluskosten zu optimieren. Dies scheint für Ludwig kein Thema zu sein. Schade.