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Einfamilienhauspreise legten im Jahresvergleich um 8,8 Prozent zu

Der RE/MAX ImmoSpiegel verzeichnet weniger Einfamilienhausverkäufe in allen Bundesländern -in Summe ein Rückgang von -5,4 Prozent im ersten Halbjahr. Das Preisranking für Einfamilienhäuser in den Landeshauptstädten bleibt unverändert: Innsbruck vor Salzburg, Wien, Bregenz, Linz, Graz, Klagenfurt, St. Pölten und Eisenstadt.
Amelie Miller
REMAX ImmoSpiegel Einfamilienhäuser
REMAX ImmoSpiegel Einfamilienhäuser
© RE/MAX Austria, Andrey Popov-stock.adaobe.com

Auch im ersten Halbjahr 2020 ist der Markt für Einfamilienhäuser – wie schon im Vorjahr – rückläufig. Mit 5.017 Einfamilienhäusern hat sich die Anzahl der Verbücherungen zum Vorjahr um -5,4 % vermindert, zum Rekordjahr 2018 sogar um -15,2 %. Das erste Halbjahr 2020 ist mengenmäßig nur das fünftstärkste hinter 2019, 2018, 2016 und 2015.

Gesamtverkaufswert für Einfamilienhäuser über dem Vorjahr

Die Käufer von Einfamilienhäusern investierten im ersten Halbjahr 2020 in Summe 1,56 Mrd. Euro, um +40 Mio. Euro (+2,7 %) mehr als im ersten Halbjahr 2019. Damit liegt das Verkaufsergebnis 2020 um ein Viertel (+26,2 %) über dem von vor fünf Jahren und um zwei Drittel (+64,9 %) über dem vor zehn Jahren. 

Die Berechnungen des RE/MAX-ImmoSpiegels für Einfamilienhäuser für das erste Halbjahr 2020 basieren auf der Gesamtauswertung aller im amtlichen Grundbuch von Jänner bis Juni neu verbücherten Immobilien-Kaufverträge. IMMOunited, die Experten für Immobiliendaten, haben sie ausgelesen und als Kaufvertragssammlung veröffentlicht.

Grafik: RE/MAX Austria

Preissteigerung für Einfamilienhäuser außergewöhnlich hoch

Im ersten Halbjahr 2020 bezahlten die Käufer österreichweit im Durchschnitt 270.655 Euro für ein Einfamilienhaus, um +21.965 Euro oder +8,8% mehr als 2019 oder +38,5 % mehr als noch vor fünf Jahren.

Grafiken: RE/MAX Austria

Hat Corona eine Flucht aus Wien bewirkt?

Diese Frage lässt sich leicht beantworten: Nein, weil das Angebot an Einfamilienhäusern dafür einfach nicht vorhanden ist. Aber es lassen sich in die Zahlen sehr wohl Versuche, auf das Land zu übersiedeln, hineininterpretieren.

Um die Frage einigermaßen sauber und sicher zu klären, haben wir Bezirke, die direkt an Wien angrenzen (Bruck, Gänserndorf, Korneuburg, Mödling, St. Pölten Land und Tulln) oder ganz nahe sind (Baden, Mistelbach) mit den ,anderen‘ niederösterreichischen Bezirken verglichen und zwar die Veränderung von 2019 zu 2020 mit der Veränderung ein Jahr zuvor, also vor Corona,“ erklärt Anton Nenning von RE/MAX Austria.

 Im Jahresvergleich von 2018 auf 2019 sind die Einfamilienhaus-Verkäufe „um Wien“ im Durchschnitt um -5,3 % zurückgegangen, in den „anderen“ Bezirken um +7,5 % gestiegen. Die Preise haben sich um Wien um +3,0 % erhöht und in den anderen Bezirken um +2,4 %. Um Wien also ein Mengenrückgang und überall leicht steigende Preise. Beides ohne Corona. 

Ein Jahr später beim Jahresvergleich von 2019 auf 2020 zeigen die Bezirke um Wien einen Mengenrückgang im Durchschnitt von -13,8 %, die „anderen“ Bezirke von -7,1 %. Beides ist wohl nicht nur Corona in die Schuhe zu schieben, sondern einem Mangel an Angebot wie von RE/MAX Austria schon mehrfach prognostiziert, und zwar vor allem im Ballungsraum. Die Preise sind daher gestiegen und zwar in den Bezirken nahe Wien um +12,7 % und bei den „anderen“ Bezirken im Durchschnitt um +3,4 %. 

Auch Zeitfaktor spricht gegen Covid-Auswirkungen in der Halbjahres-Statistik

Die Auswirkungen von Corona in den Verbücherungen im ersten Halbjahr können auch aus zeitlichen Gründen noch nicht massiv schlagend sein, weil im ersten Quartal ja noch fast alles unproblematisch abgelaufen ist und im zweiten aufgrund des Lockdowns ja Kaufabschlüsse, Kaufverträge, Verbücherungen ins Stocken geraten sind. Das könnte den RE/MAX-Experten nach noch ein allfälliges Mengenminus insgesamt erklären, aber keine regionalen Differenzen und keine Preissteigerungen. 

Korneuburg verzeichnet mit 291.354 Euro einen um -4,3 % geringeren Preis als zuletzt, die Mengen sind um -16,3 % auf 67 Einheiten zurückgegangen. In Mistelbach bezahlten die Einfamilienhauskäufer im Durchschnitt 151.636 Euro (+17,9 %), die Mengen reduzierten sich von 98 auf 70 Einfamilienhäuser.