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Einzelhandelsumsätze weiterhin rückläufig

Laut Handelsverband lagen die Einzelhandelsumsätze im zweiten Quartal 2022 um acht Prozent unter den Vergleichswerten des Vorjahrs, rein auf den Non-Food-Bereich bezogen fiel der Rückgang noch stärker aus.
Amelie Miller
Einzelhandel
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© Jonas Ginter/AdobeStock

Zu den Gewinnern der aktuellen Situation zählen Non-Food-Diskonter und der Lebensmittelhandel.

Diskonter bzw. die Diskontlinien integrierter Handelskonzerne suchen zusätzliche Flächen, da viele Konsumenten die allgemeinen Preissteigerungen mit dem Griff zu günstigeren Produkten zu kompensieren versuchen.

Nichtsdestoweniger mieten ausgewählte Luxusmarken in Spitzenlagen trotz des schwierigen Umfelds neue Flächen an. Das prominenteste Beispiel hierfür ist Bulgari, das Label hat vor kurzem am Kohlmarkt einen neuen Store eröffnet.

Auch einige weitere internationale Spitzenmarken prüfen derzeit insbesondere in der Innenstadt Möglichkeiten für neue Filialen und Flagshipstores. In diesem Marktsegment gibt es weiterhin einen Nachfrageüberhang und freiwerdende Flächen können in kürzester Zeit neu verwertet werden, so das aktuelle Update zum Einzelhandelsimmobilienmarkt der EHL. 

In einigen anderen Marktsegmenten ist hingegen ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen: Zusätzliche Flächen werden nur vereinzelt angemietet, zahlreiche bereits weit fortgeschrittene Mietverhandlungen werden „on hold“ gestellt, um die weitere Entwicklung abzuwarten.

Zudem werden auslaufende Mietverträge in durchaus nennenswertem Maße nicht verlängert und Flächen zurückgegeben. Prominente Beispiele dafür sind etwa die Schließung eines großen Benetton-Shops oder die Reduktion der Mietfläche bei Peek & Cloppenburg auf der Mariahilfer Straße. Reduktionen werden allerdings oft mit umfassenden Umbau- und Modernisierungsarbeiten verbunden, um die verbleibenden Flächen aufzuwerten und zu optimieren.

Mietentwichlung

Aufgrund der schwierigen politischen und wirtschaftlichen Situation, der gesunkenen Nachfrage und der Befürchtung erheblicher Betriebskostennachzahlungen sowie künftig deutlich steigender Betriebskosten aufgrund der hohen Energiepreise geraten die Mieten immer mehr unter Druck. Je nach Lage ist das allerdings in sehr unterschiedlichem Ausmaß der Fall. Am wenigsten sind die Toplagen in Shopping-Centern, Fachmarktzentren und Innenstädten betroffen, so die Experten von EHL. 

Bei der Verlängerung von Verträgen und Neuvermietungen wird eine Durchsetzung der bestehenden Mieten plus Indexierung oft nur schwer möglich sein. Insgesamt wird die Entwicklung der Einzelhandelsmieten daher zumindest hinter der Inflationsrate zurückbleiben, echte Rückgänge sind derzeit aber nicht die Regel.