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Energiekosten bringen Wellness-Hotels unter Druck

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt schon ein Blick auf die Entwicklung der Branche in der vergangenen Saison – hier mussten gleich 13 Häuser schließen.
Amelie Miller
Wellness Hotel
Wellness Hotel
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Der enorme Anstieg bei den Energiepreisen setzt die österreichischen Wellnesshotels unter extremen Druck. Bei einer Umfrage des Wellness-Hotel Führers "Relax Guides" unter Betreibern von Spitzen-Hotels gab fast die Hälfte an, die Kostensteigerung als derzeit größte Herausforderung zu sehen. Dennoch rät aber die Geschäftsführerin des Guides, Eva Werner, den Hotels dringend, nicht bei der Qualität einzusparen.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt schon ein Blick auf die Entwicklung der Branche in der vergangenen Saison – hier mussten gleich 13 Häuser schließen. "Das liegt weit über dem Niveau der vergangenen 24 Jahre", sagte Werner. Allerdings: Von den Top-Hotels war kein einziges betroffen. Ebenfalls beachtlich: Trotz gestiegener Nächtigungspreise gaben nur fünf von hundert Spitzen-Hoteliers an, eine niedrigere Auslastung bzw. Umsatzrückgänge zu haben. "Eine hohe Qualität ist derzeit die beste Lebensversicherung in der Branche", sagte Werner anlässlich der Präsentation der 24. Ausgabe des "Relax Guides".

Energiesparen ist dennoch für alle Wellnesshotels ein Gebot der Stunde. Potenzial sahen die Betreiber in der Umfrage vor allem in einer verringerten Beleuchtung sowie in einer Reduktion der Beheizung der Terrassen im Freien und der öffentlichen Bereiche. "Das macht auch durchaus Sinn", erklärte Werner.

Vor anderen angedachten Maßnahmen warnte Werner aber: Eine zeitliche Begrenzung für die Benutzung der Außenpools, eine geringere Poolwasser-Temperatur sowie kürzere Öffnungszeiten der Sauna würden die anspruchsvollen Gäste vertreiben. "Wellness-Gäste, die trotz der Krise für den Urlaub weiterhin tief in die Tasche greifen und künftig wohl mit weiteren Preissteigerungen zu rechnen haben, werden auf diesem Weg schnell vergrault", sagte Werner.

Im Zeitraum der Tests für den aktuellen Guide waren die Auswirkungen der Teuerung bereits spürbar. Die Branche litt aber vor allem noch an den Nachwehen der Coronapandemie, einhergehend mit einem akuten Personalmangel. Dies führte etwa dazu, dass die Betreiber selbst wieder vermehrt beim Service mithalfen. Knapp die Hälfte der Hotels musste auch auf unqualifiziertes Personal zurückgreifen, stellte Werner fest. "Wir haben bei unseren sonst so harten Bewertungen angesichts der gegenwärtigen Probleme durch die Krise deshalb mitunter das eine oder andere Auge zugedrückt, aber hier liegt klar vieles im Argen. Und das ist auch für den Gast spürbar", erklärte die Geschäftsführerin.

Für den 24. "Relax Guide" wurden erneut alle 1.165 Hotels mit Wellness- und Gesundheitsangeboten in Österreich untersucht. Davon konnten nur 23 Prozent mit zumindest einer Lilie ausgezeichnet werden. 16 Hotels haben sich – teilweise erheblich – verbessert, 20 wurden schlechter bewertet als im Vorjahr. (apa)