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Energieunabhängigkeit und Energiewende gehören zusammen

Für Jean-Philippe Desmartin, Head of Responsible Investment bei Edmond de Rothschild Asset Management, bedeutet die Energiewende, dass künftig der Schwerpunkt auf die Verringerung unserer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen gelegt wird, die derzeit in der Weltwirtschaft bei rund 80 Prozent liegt.
Lisa Grüner
Jean-Philippe_Desmartin
Jean-Philippe_Desmartin
© EdRAM

‘Drei Jahre Zeit zum Handeln, um unsere Welt lebenswert zu erhalten.‘ Dies war der Alarm im jüngsten ‚International Group of Experts on the Climate‘-Bericht, der 2022 veröffentlicht wurde. Bedenken Sie, dass unser täglicher CO2-Fußabdruck im Durchschnitt für die nächsten hundert Jahre bestehen bleibt.

Die Temperaturen sind bereits um durchschnittlich 1,1 Grad angestiegen seit dem vorindustriellen Zeitalter. Wir bewegen uns jetzt schnell auf 1,5 Grad Erderwärmung zu. Dies bedeutet schmelzende Eiskappen, fortschreitende Wüsten, unter Wasser verschwindende Inseln und Hitzekuppeln, die einige Regionen unbewohnbar machen.

Wenn es uns nicht gelingt, diesen Trend zu stoppen, wird es sogar unmöglich werden, die Welt in Sicherheit zu bringen. Dieses katastrophale Szenario würde jeden Teil unserer Wirtschaft und Gesellschaft treffen, insbesondere in den Schwellenländern, in denen die Weltbevölkerung konzentriert ist. Bis 2050 schätzt man, dass eine Milliarde Menschen, die in Küstengebieten leben, von steigenden Überschwemmungen betroffen sein werden, und dass Infrastrukturen im Wert von 10 Billionen Dollar durch außergewöhnliche Überschwemmungen gefährdet sein könnten. Die einfachste Lösung, um zu handeln, besteht darin sich wie Generationen vor uns für Energiesparsamkeit und Effizienz einzusetzen.

Energieeffizienz ist das Schlüsselwort

Die heutigen geopolitischen Spannungen haben zu den steigenden Preisen für fossile Energieträger beigetragen, die das Ausmaß der Energieabhängigkeit Europas deutlich machen. In Anbetracht dieses höchst ungewissen Sachverhalts und der Tatsache, dass niemand weiß, wie lange die Situation andauern wird, ist die beste Energie offensichtlich die Energie die wir nicht verbrauchen. Die Beeinflussung des Energiebedarfs und -verbrauchs kann tatsächlich ein rascher Prozess sein. Wie wir in Japan nach der Fukushima-Krise 2011 gesehen haben, können Senkungen des Energieverbrauchs im zweistelligen Bereich liegen. Japan hat seinen Energieverbrauch zwischen 2010 und 2019 in absoluten Zahlen um 16 Prozent gesenkt. Lösungen und Ergebnisse hängen sowohl von technologischen Fortschritten wie auch davon ab, wie sehr sich Menschen, Unternehmen und Regierungen Energie-Nüchternheit zu eigen machen. Glücklicherweise gibt es eine Reihe nützlicher Maßnahmen wie Dämmung, nachhaltige Mobilität, Optimierung der Stromverteilung und Wärmepumpen.