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Energiewende auch ohne Tesla

Vor kurzem hat Tesla sein Model 3 vorgestellt. Seitdem überschlagen sich die Meldungen. Schon jetzt wird gejubelt, dass mit dem neuen Modell die Energiewende zu schaffen ist. Der Boom der Stromer ist nicht mehr aufzuhalten. Ausbremsen könnten ihn aber nicht auf diese moderne Art der Mobilität vorbereitete Immobilien.
Michael Neubauer

Vor kurzem hat Tesla sein Model 3 vorgestellt. Seitdem überschlagen sich die Meldungen. Schon jetzt wird gejubelt, dass mit dem neuen Modell die Energiewende zu schaffen ist. Tatsächlich gehen die Vorbestellungen wie die warmen Semmeln weg. Das ehrgeizige Ziel: Das neue Modell soll das Elektroauto für die Massen werden. Der US-Elektroauto-Hersteller Tesla hat in weniger als einer Woche 325.000 Vorbestellungen erhalten. Damit habe man nun zukünftige Einnahmen in Höhe von etwa 14 Mrd. Dollar (rund 12 Mrd. Euro) in den Büchern. Dabei kommt das 35.000 Dollar teure Auto erst 2018 in den Handel. Dass man die Energiewende auch ohne Tesla erreichen kann, zeigt ein Blick nach Norwegen. Dort ist bereits jeder fünfte neu zugelassene Wagen ein Stromer. Da kann sich Rest-Europa eine Scheibe abschneiden. Aber Norwegen will mehr. Norwegen will als erstes Land der Welt Autos mit Verbrennungsmotoren verbieten. Ab 2025 sollen nur noch Neuwagen mit Elektroantrieb oder Brennstoffzelle verkauft werden. Die Norwegische Verkehrsbehörde hat einen Nationalen Transport Plan veröffentlicht, nachdem ab 2025 keine Diesel- und Benzinautos mehr verkauft werden dürfen. Stattdessen sollen nur noch Fahrzeuge mit Elektroantrieb eine Zulassung bekommen. Damit wäre ausgerechnet das ölreiche Norwegen das erste Land weltweit, das fossile Brennstoffe von seinen Straßen verbannt. Auch bei der Vermeidung von Abgasen ist Norwegen zwar Spitze. Elektroautos blasen dort auch indirekt kaum CO2 in die Luft, denn das Königreich kann fast 100 Prozent seines Stroms umweltfreundlich aus Wasserkraft produzieren. In anderen Ländern geht das nicht, dort sind oft Kraftwerke in Betrieb, vielfach gar besonders klimaschädliche Kohle-Kraftwerke. Eines sollte allen in der Immobilienwirtschaft klar sein. Der Boom der Stromer ist nicht mehr aufzuhalten. Ausbremsen könnten ihn aber nicht auf diese moderne Art der Mobilität vorbereitete Immobilien. Kreativität ist hier sicher gefragt – so könnten zum Beispiel stillgelegte, verlassene alten Tankstellen wieder neues Leben eingehaucht werden. Möglichkeiten gäbe es genug.