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Energiewende ungewiss

Nur 14 % der Energieversorger glauben, dass ihre bisherigen Transformationsmaßnahmen für das Gelingen der Energiewende ausreichen.
Michael Neubauer
Energiewende
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Die Agenda der Energiewende ist mit dem Europäischen Green Deal bereits gesetzt – das langfristige Ziel der Klimaneutralität bis 2050 ist klar definiert. Um dieses Ergebnis zu erreichen, müssen Europas Energieversorger – als die wichtigsten Treiber der Wende – ihren Anteil an erneuerbaren Energien in ihrem Erzeugungsportfolio noch deutlich ausweiten. Allerdings besteht unter den Energieunternehmen selbst wenig Zuversicht, die Klimaziele auch zu erreichen: Nur 14 Prozent der Top-Entscheider:innen glauben, dass ihre bisher gesetzten Transformationsmaßnahmen ausreichen, um die Energiewende zu schaffen. Der Handlungsdruck ist groß. Denn Österreichs Energieversorger sind, was ihr Operating Model betrifft, noch unzureichend aufgestellt. Das zeigen die Ergebnisse der Analyse „Die eigene Transformation aktiv gestalten – Wie sich europäische Energieversorgungsunternehmen neu organisieren müssen“ von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, die unter CEOs und C-Level-Führungskräften von Energieunternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgeführt wurde. Die Ergebnisse wurden erstmals beim diesjährigen KitzSummit in Kitzbühel vorgestellt und mit CEOs und Expert:innen aus der heimischen Energiebranche diskutiert.

„Der europäische Energiesektor erlebt aktuell eine der größten Transformationen. Allerdings stehen die Energieversorger bei dieser Mammutaufgabe erst am Anfang. Für das Gelingen der Energiewende – und somit einem Beitrag zum Bewältigen der Klimakrise – sind sie aber der wichtigste Treiber. Ohne sie kann die Wende nicht gelingen“, sagt Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich.

Bisherige Maßnahmen reichen nicht aus – tiefergehende Änderungen nötig

Die Studie zeigt, dass die Energieversorger tiefergehende Änderungen ihres Operating Models bisher noch kaum vorgenommen haben. So gibt der Großteil der Befragten, die bereits eine Änderung eingeleitet haben, an, lediglich kleinere Maßnahmen wie eine begrenzte Anpassung der Organisationsstruktur (91 %), der betrieblichen Abläufe oder Zuständigkeiten (82 %) sowie der Personalressourcen (73 %) bereits durchgeführt zu haben. Dahingegen wurden tiefergehende Maßnahmen zu Organisationstransformation noch deutlich weniger häufig umgesetzt. Etwas mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten meint, bereits Allianzen gebildet oder M&A-Prozesse initiiert oder unternehmensinterne Prozesse grundlegend überarbeitet zu haben (45 %).

„Wir sehen, dass die bisherigen Maßnahmen nur an der Oberfläche kratzen. Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern bei gleichzeitig rasantem Ausbau von Erneuerbaren, von Speichermöglichkeiten und Wasserstoffinfrastruktur erfordert ein grundlegendes Überdenken des organisatorischen Setups“, erklärt Strategy&-Experte Schneider.

Größter Handlungsbedarf bei Veränderungsbereitschaft und Offenheit 

In der Studie wurden die Top-Entscheider:innen auch nach jenen Aspekten gefragt, die für eine erfolgreiche Transformation am wichtigsten und ausbaufähigsten sind. Das Ergebnis ist überraschend: Im Bereich „Kultur und Mindset“ besteht aktuell der größte Handlungsbedarf. Insbesondere eine offene Denkweise (88 %) und Flexibilität (82 %) sind für die Befragten ausschlaggebend. Hier spielen vor allem die Veränderungsbereitschaft sowie die Offenheit gegenüber Stakeholdern eine große Rolle. In den Bereichen „Prozesse und Schnittstellen“ sowie „Strukturen und Ressourcen“ wurden häufig interne Schnittstellen (82 %) und funktionsübergreifende Teams (83 %) als wichtigste Bausteine genannt, was zum Teil auf den zunehmenden Bedarf an interner Zusammenarbeit zur Bereitstellung integrierter Lösungen zurückzuführen ist. Weiters werden im Bereich „Fähigkeiten“ digitale Kompetenzen am wichtigsten eingeschätzt (79 %).

„Die eigene Transformation aktiv gestalten – Wie sich europäische Energieversorgungsunternehmen neu organisieren müssen“