Auf dem 2,4 Hektar großen Areal über dem Franz-Josefs-Bahnhof entsteht ein neues Stadtteilzentrum: Das Althan Quartier. Hier entstehen Büros, Co-Working-Spaces, Gastronomie, Nahversorger, Geschäfte und Dienstleister, Wohnungen sowie ein Hotel und eine Parkgarage Platz. Doch bevor gebaut werden kann, musste der Altbestand abgerissen bzw. entkernt werden.
Herr Gruber, wie wurde bei der Entkernung vorgegangen?
Durch ein befugtes Zivilingenieurbüro wurde ein Konzept erstellt und danach ein „Schad- & Störstoffgutachten“ ausgearbeitet. Bereits während der Ausarbeitung erfolgte eine laufende Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Aus der getesteten Methode bzw. aus der Laboruntersuchung und dem Entsorgungskonzept wurde ein abschließendes Gutachten erstellt und durch die Behörde genehmigt.
Auf Basis dieses Gutachtens wurde eine Ausschreibung erstellt und zertifizierte Rückbauunternehmungen zur Angebotslegung eingeladen. Nach Rückbaubeginn wurden laufend die Arbeiten für den Abbruch bzw. Entsorgung durch die örtliche Bauaufsicht (Ingenieurbüro) bzw. durch Lokalaugenscheintermine mit der Behörde überwacht.
Welche Materialien wurden entkernt?
Parallel wurde eine Versuchsfläche für einen Proberückbau eingerichtet und mit begleitenden Messungen, Aufzeichnungen bzw. Einbindung der Behörden wurde die Methode für die Schad- & Störstoffentsorgung festgelegt.
Wieviel konnte recycelt werden?
An recyclingfähigen Material wurden ca. 50 Prozent gewonnen.
Sie erwähnten, dass Sie sich schad- und klaglos haben bei den Firmen, die das Material entsorgen, vielleicht kann man auf diese Haftungsfrage eingehen? Worauf muss man da achten …
Sämtliche Nachweise die laut gesetzlichen Vorgaben zur Entsorgung und Deponierung von Abbruchmaterial notwendig sind, wurden geliefert. Beim Rückbau selber, wurde auf eine entsprechende Trennung des Materials in die verschiedensten Fraktionen geachtet, vorwiegend auf Metall /Aluminium / Kupfer / Holz / Kunststoff etc.
Ist Kreislaufwirtschaft ein Modell der Zukunft oder ist es nicht durchführbar?
Ja, Kreislaufwirtschaft ist heute schon in vielen Verordnungen EU-weit verankert und wird aber noch nicht nachhaltig angewandt und gelebt. Die Bauwirtschaft muss einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten.
Ein Teil zur Erreichung der Ziele wird eine funktionierende Kreislaufwirtschaft sein.
Es benötigt dazu:
- Förderung
- Verordnungen / Gesetze
- MADASTER => Gebäudematerialkatalog
- Finanzierung
- Softwarelösung
Um eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in der österreichischen Immobilienwirtschaft nachhaltig zu etablieren, sind öffentliche Förderungen oder Steuererlässe notwendig. Um unsere Klimaziele zu erreichen, wird es zukünftig notwendig sein, unsere Immobilienressourcen schonend zu entwickeln.