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Euram Bank vor der Selbstabwicklung

FMA ordnete Finanzspritze oder Selbstschließung der Bank an
Michael Neubauer
Euram Bank vor der Selbstabwicklung
© EURAM Bank

Die Aktionäre der European American Investment Bank (Euram Bank) haben am Dienstag bei einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen, die Bank zu schließen, berichtete die "Presse" am Mittwoch. Diese Entscheidung haben die Aktionäre jedoch nicht freiwillig getroffen: Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte der Bank aufgetragen, bis 18. Oktober entweder eine Kapitalerhöhung über 25 Mio. Euro zu beschließen oder eben die Bank aufzulösen.

Dies war aber nur die bisher letzte von mehreren Maßnahmen, die die FMA gegen die Bank setzte. Seit Jahresbeginn darf sie keine Neugeschäfte machen - allerdings muss hier noch das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. Die Aufsicht warf der Bank vor, gegen die gesetzlichen Vorschriften zur Prävention von Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu verstoßen sowie keine Risikoanalysen zu Kunden zu erstellen, was die Bank jedoch bestreitet.

Auch die Eigentümerstruktur der Euram Bank irritierte die FMA: Neun von zwölf Aktionären halten jeweils knapp weniger als 10 Prozent, zwei weitere deutlich weniger, nur ein Aktionär mehr als 10 Prozent. Solange die Aktionäre weniger als 10 Prozent halten, werden sie nicht überprüft. Zu diesen Aktionären zählen unter anderem eine der reichsten Bulgarinnen sowie Offshore-Firmen.

Im August hat die FMA mit Gerd Konezny einen Verwalter eingesetzt. Schließlich war die Bank mit dem Jahresabschluss säumig. Zudem hat der Wirtschaftsprüfer KPMG unter dem später vorgelegten Jahresabschluss kein Prüfurteil abgegeben, da angeblich wesentliche Unterlagen fehlten.

Zuletzt verwaltete die Bank ein Vermögen von 1,2 Mrd. Euro (2021) und hatte eine Bilanzsumme von 720,6 Mio. Euro. Die Bank fokussierte vor allem auf Immobiliengeschäfte. (apa)