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Europäische Wohnungspreise steigen wieder

Mieten steigen im Durchschnitt um 4,1 Prozent gegenüber Q1 2024 - Das höchste Preisniveau verzeichnet die beiden schweizer Städte Genf und Zürich
Patrick Baldia
Europäische Wohnungspreise steigen wieder
Die höchsten Preise für Eigentumswohnungen verzeichnet im 3. Quartal die Schweiz: Genf bleibt der teuerste Markt vor Zürich (Bild).
© AdobeStock

Die Märkte für Wohnraum in Europa zeigen deutliche Veränderungen: Während die Nachfrage in Großstädten weiterhin die Mietpreise antreibt, stabilisieren sich die Wohnungspreise nach vorangegangenen Rückgängen. Trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten zeichnen sich in mehreren Ländern Anzeichen einer Belebung ab. Verantwortlich dafür sind vor allem die gesunkenen Finanzierungskosten als auch die europaweit nachlassende Bautätigkeit. Diese und weitere Erkenntnisse liefert der aktuelle Catella Residential Market Overview Q3/2024, der die Entwicklungen in 58 Städten aus 16 europäischen Ländern untersucht.

Dr. Lars Vandrei, Senior Research Manager bei Catella Residential Investment Management (CRIM), kommentiert: „Neben den weiter rasant steigenden Mieten zeigen nun auch die Kapitalwerte wieder stärker nach oben. Dadurch stabilisieren sich auch die Renditen zunehmend, für die nur noch vereinzelt leichte Korrekturen erwartet werden. So blicken wir optimistisch auf die erwartete Dynamik an den Transaktionsmärkten, die auch die Bautätigkeiten wieder stimulieren dürfte.“

Die Ergebnisse im Überblick:

Mietmarkt

  • Die Mieten sind in 53 der 58 untersuchten Städte gestiegen. Der ungewichtete Durchschnitt liegt bei 19,70 €/m² im Monat, was einem Anstieg von 4,1 % gegenüber Q1 2024 entspricht.
  • London bleibt mit durchschnittlich 37,60 €/m² (+1,60 €) die teuerste Stadt für Mietinteressenten, gefolgt von Dublin (35,00 €/m²) und Genf (34,70 €/m²)
  • Am unteren Ende der Preisskala liegen das belgische Lüttich sowie das österreichische Graz mit je 11,00 €/m².
  • Das stärkste Mietwachstum wurde in Irland registriert: Dublin (+5,00 €/m²) und Cork (+4,00 €/m² auf 27,00 €/m²). Die einzige Stadt, in der Mietinserate sich vergünstigt haben, ist das französische Montpellier.

Eigentumsmarkt

  • Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen in 45 der 58 untersuchten Städte. Der europäische Durchschnittspreis liegt bei 5.666 €/m², was einem Zuwachs von 2,1 % gegenüber Q1 2024 entspricht.
  • Die höchsten Preise verzeichnet die Schweiz: Genf bleibt mit 15.770 €/m² (+120 €) der teuerste Markt, gefolgt von Zürich (14.000 €/m²) und London (13.930 €/m²).
  • Die günstigsten Wohnungspreise finden sich in Finnland: Lahti (1.640 €/m²) und Jyväskylä (2.380 €/m²).
  • Die höchsten relativen Preisanstiege haben polnische Städte verzeichnet, wo Eigentumswohnungen seit Q1 um 13 % in Warschau, 16 % in Krakau und 21 % in Breslau teurer geworden sind.

Renditen

  • Die analysierten Spitzenrenditen für Mehrfamilienhäuser liegen im ungewichteten Mittel aktuell bei 4,59 % und damit leicht über dem Niveau von 4,48 % im Q1 2024.
  • Die niedrigsten Renditen weisen Stockholm sowie Zürich (jeweils 2,50 %) und Genf (jeweils 2,70 %) auf.
  • Die höchsten Spitzenrenditen bieten Cork (6,25 %) sowie Krakau und Breslau (jeweils 6,00 %) und machen diese Städte für Investoren attraktiv.

Deutschland-Fokus

  • Die Mieten sind in allen untersuchten deutschen Top-7-Städten gestiegen. München führt mit 24,10 €/m² (+1,70 €), gefolgt von Frankfurt (19,20 €/m², +1,00 €) und Stuttgart (18.10 €/m², +1,40 €).
  • Auch bei den Kaufpreisen liegt München vorn und mit 9,950 €/m² noch leicht unterhalb der Zehntausendermarke, die es Anfang 2022 überschritten hatte. Auf Platz zwei ist erneut Frankfurt mit 7.070 €/m² vor Hamburg mit 6.800 €/m².
  • Die höchsten Renditen lassen sich in Düsseldorf (5,0 %) erzielen, während München mit 4,2 % die niedrigste Rendite aufweist.

Sonderthema: Sinkende Baugenehmigungen sorgen für Wohnungsknappheit in Europa

Ein alarmierender Trend zeichnet sich ab: Die Baugenehmigungen für Wohnraum sind in Europa über die letzten zwei Jahre gegenüber dem vorigen Zeitraum massiv gesunken – im EU-Durchschnitt um 23%. Finnland (-52 %), Schweden (-48 %) und Deutschland (-37 %) gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern. Diese Entwicklung verschärft die Wohnungsnot und treibt die Mietpreise weiter in die Höhe. Gleichzeitig bleibt die Bautätigkeit in vielen Märkten auf historisch niedrigem Niveau. Auf der anderen Seite zeigt Portugal einen stabilen (+4 %) und Spanien gar einen deutlich positiven Trend von neu genehmigtem Wohnraum (+27 %).