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Expansion

Erfolgreich nachhaltig - nachhaltig erfolgreich. Markus und Rainer Hutschinski sind sichtlich stolz: „Von unserem Fokus auf Nachhaltigkeit profitieren auch unsere Kunden: Mehr Licht, erstmalig auch Kühlung aller Verkaufsflächen, ein tolles Raumerlebnis und - das ist in Innenstadtlagen nicht selbstverständlich - großzügige Parkplätze.“
Michael Neubauer

Erfolgreich nachhaltig - nachhaltig erfolgreich. Markus und Rainer Hutschinski sind sichtlich stolz: „Von unserem Fokus auf Nachhaltigkeit profitieren auch unsere Kunden: Mehr Licht, erstmalig auch Kühlung aller Verkaufsflächen, ein tolles Raumerlebnis und - das ist in Innenstadtlagen nicht selbstverständlich - großzügige Parkplätze.“

Im September 2014 haben Sie den OBI an der Triester Straße in Wien 10 neu eröffnet. Wie lange gibt es diesen Standort bereits?

Markus Hutschinski. Da muss man weit zurückblicken. Wir sind seit über 70 Jahren an diesem Standort tätig. Hier an der Triester Straße wurde der Grundstein für das Unternehmen gelegt. Für uns war es auch immer klar, dass wir unsere Immobilien selbst entwickeln und selbst betreiben. Daher haben wir hier 2010 die Gelegenheit ergriffen, die beiden 16.000 bzw. 22.000 Quadratmeter großen Liegenschaften, auf denen der OBI Baumarkt und der Sochor Baustoffhandel stehen, zu übernehmen.

Auch die Straße, welche die beiden Märkte verbindet, gehört uns. Sie ist eine Privatstraße mit Öffentlichkeitsrecht. Der 1980 errichtete Baumarkt war einfach viel zu klein für diesen Standort geworden. Wir bieten auf 10.000 Quadratmeter Verkaufsfläche das zentralste Baumarkt-Warenangebot in Wien in einer neuen Dimension. Näher können wir nicht zum Kunden kommen. Allein im engeren Einzugsgebiet können wir über 300.000 Kunden kompetent ansprechen.

Rainer Hutschinski. Nach den Vorgaben der Stadt Wien haben wir die aktuellsten Ansprüche des Wiener Stadtbildes realisiert, eine moderne Stadtkante prägt jetzt das Entree auf der meist befahrenen Straße Österreichs und die ansprechende Architektur lädt ein, um einzukaufen und sich beraten lassen. So ist es uns auch gelungen, die großzügigsten und komfortabelsten Parkplätze Österreichs (bis 3,6 Meter breit) für unsere Kunden zu schaffen. Inklusive Ladestationen für Elektroautos und -fahrräder.

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Wie sehen Sie das Marktumfeld aktuell?

Markus Hutschinski. Wir sind schon seit über 20 Jahren im Baumarktgeschäft tätig und haben so manche Hochs und Tiefs in der Branche gesehen. Im Baumarkt- und Baustoffgroßhandelsbereich ist der Markt in Österreich stabil. Wir sind nicht im Osten tätig, dadurch fallen die Risiken des Ostgeschäfts bei uns weg.

Im Baumarktbereich werden wir 2015 circa 90 Millionen Euro Umsatz und im nebenan gelegenen Baustoffhandel circa 65 Millionen Euro machen. Das Jahr 2014 ist für uns wegen der Eröffnung ein Ausnahmejahr – das kann man umsatzmäßig nicht wirklich dazuzählen.

Wenn ich mich recht entsinne, waren Sie kurz nach der Wende in Ungarn tätig?

Markus Hutschinski. 1990 bis 1995 waren wir mit vier Standorten in Ungarn vertreten. Damals noch unter dem Namen Bauwelt. Wir haben diese Standorte an OBI verkauft. Durch die Übernahme wurde OBI Marktführer in Ungarn. Für uns war klar: Wir können nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Ungarn und Österreich, das geht nicht. Wir haben uns dann darauf geeinigt, die Claims in Wien neu abzustecken. Und haben 1997 und 1998 die zwei großen Standorte in der Hadikgasse und in Vösendorf eröffnet.

obi016Den Rückzug aus Ungarn haben Sie nie bereut?

Markus Hutschinski. Es gab natürlich die Phase, wo alles in den Osten gedrängt hat, da hatten wir ein weinendes Auge, nicht im Osten tätig zu sein. Allerdings ist das weinende Auge in den letzten zwei, drei Jahren schnell getrocknet. Es gibt immer ein lachendes und ein weinendes Auge.

Aktuell also keine Expansions-Gelüste?

Markus Hutschinski. Wir sind regionaler Baustoffhändler und Baumarktbetreiber in Wien und Niederösterreich, ein Familienbetrieb mit vier Baumarktstandorten und zwei Baustoffhandelsstandorten und rund 550 Mitarbeitern. Nein. Im Moment lockt uns der Osten nicht. Wir machen heuer rund 140 Millionen Euro Umsatz. Wir wachsen in kleinen Schritten. Diese vorsichtige Expansion hat uns auch ermöglicht, dass dieses Projekt an der Triester Straße umgesetzt werden konnte.

Rainer Hutschinski. Auch alle anderen Standorte werden und wurden von uns entwickelt. In Wiener Neudorf planen wir ein Fachmarktzentrum mit rund 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, das im Herbst 2015 eröffnet werden soll. In der Brünnerstraße gab es einen kleinen OBI mit 3.000 Quadratmeter, der Markt beim Shopping Center Nord wurde geschlossen und dann langfristig an REWE vermietet. Das Grundstück wird jetzt gerade übergeben und nächstes Jahr um diese Zeit steht dann dort schon ein BILLA.

Angesichts der hohen Grundstückspreise: Gab es keine Überlegungen den Standort aufzulassen, mit dem Unternehmen an den Stadtrand zu ziehen und hier ein Wohnbauprojekt zu realisieren?

Markus Hutschinski. Nein, wir sind vom Herzen her Baustoffhändler und Baumarktbetreiber. Wir sehen diesen Standort als Nahversorgerstandort für die innerstädtischen Bezirke. Durch die Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz sind wir auch ohne Fahrzeug leicht erreichbar. Wir sind der einzige Baumarkt mitten in der Stadt. Der Standort ist ein über Jahrzehnte eingeführter Handelsstandort. Es wäre falsch gewesen, diesen aufzulassen.

Daher fiel uns die Entscheidung, den Standort zeitgemäß zu adaptieren und zu positionieren, mehr als leicht. In Summe haben wir in den Standort Triester Straße in zwei Expansionsstufen 50 Millionen Euro investiert.

Zeitgemäß adaptieren und positionieren. Was bedeutet das konkret?

Rainer Hutschinski. Entweder ausbauen oder nicht mehr betriebsnotwendige Immobilien einer vernünftigen Nachnutzung zuführen. Wie zum Beispiel in Oeynhausen. Oeynhausen ist nur einen Kilometer von Baden entfernt. In Baden haben wir 2002 einen neuen OBI errichtet. Da bietet es sich natürlich an, die alte Halle in Oeynhausen wegzunehmen und eine neue Anlage zu errichten. Das 2009 eröffnete Fachmarktzentrum ist für unsere Mieter ein großer Erfolg, und deren Kunden sind begeistert vom Standort.

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Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit? Praktisch jedes Gebäude ist mit einem Zertifikat ausgezeichnet.

Rainer Hutschinski. Der SOCHOR ist ein Green Building geworden, der OBI Markt in der Triester Straße hat ein Zertifikat in Silber von der ÖGNI und wurde mit dem ökoprofit der Stadt Wien ausgezeichnet. Der OBI in Baden und Vösendorf ist mit einem niederösterreichischen Zertifikat (Ökomanagement), der OBI in der Hadikgasse nach Wiener Zertifikat (ökoprofit) ausgezeichnet. Auf das ÖGNI Zertifikat sind wir ganz besonders stolz. Beim OBI Markt in der Triester Straße wollten wir ursprünglich nur ein Zertifikat in Bronze erreichen, dann ist sich Silber ausgegangen. Gold war außer Reichweite. Aber wir sind der erste Handelsbetrieb in dem Sektor überhaupt, der mit Silber ausgezeichnet wurde.

Markus Hutschinski. Im Juni 2013 wurde der alte Markt geschlossen, im Juli wurde bereits mit dem Abbruch begonnen, im August wurden dann die ersten Fundamente gelegt und im Dezember wurde die Dachgleiche gefeiert. Ende Juni 2014 wurde der Neubau an uns übergeben. Im Juli und August hieß es einräumen und Anfang September 2014 haben wir dann eröffnet. Das war sensationell. Das gute Wetter ist uns entgegengekommen. Es konnte sehr rasch gebaut werden. Einfach toll, was die Baufirma Handler da geleistet hat, die haben die Baustelle sehr gut im Griff gehabt.

Wie ich annehme, wurde mit Sochor-Baustoffen gearbeitet?

Markus Hutschinski. Zum Teil natürlich, aber das wollen wir ihnen auch nicht vorschreiben, also das konnten sie selbst entscheiden. Aber der Materialanteil ist in diesem Fall sehr gering.

Zurück zum ÖGNI-Zertifikat. Können Sie mir ein paar ökologische Highlights nennen?

Rainer Hutschinski. Beispielsweise die Lift-Smoke-Control-Anlage (LSC-Anlage). Aufzüge sind momentan Energieschleudern, weil sie ja die warme Luft aus dem Gebäude hinauslassen, da gibt es eigene Anlagen, die dafür sorgen, dass die Wärme wieder rückgewonnen wird. Eine zentrale Lichtsteuerung über ein Gebäudeleittechnik-Bussystem, der überwiegende Einsatz von LED-Beleuchtung und die Schaffung einer Sommernachtkühlung sind nur einige der Highlights. Durch den Einsatz von Geothermie (30 Bohrungen, 120 Meter tief) für Heizung und Kühlung wird ein Großteil des Primärenergiebedarfes selber und autark hergestellt. Der Einsatz von Solarthermie ist der nächste Schritt..

Allein durch die Wärmepumpe können jährlich 66,58 Tonnen CO2 eingespart werden. In Summe konnte der CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Verkaufsfläche im Vergleich zum bisherigen Markt über 30 Prozent reduziert werden. Obwohl wir – und das ist einzigartig für Baumärkte – alle unsere Verkaufsräume kühlen. Dies ist ein herausragendes Komfortmerkmal für unsere Kunden.

Die ökologische Auswahl von Bauprodukten sowie der Einsatz nachhaltiger Hölzer und die gute Bewertung bei den Lebenszykluskosten waren hauptverantwortlich für die ausgezeichnete Bewertung. Außerdem ist der OBI besonders familienfreundlich, barrierefrei, sehr flächeneffizient und besonders fahrradfreundlich. Selbst die Umnutzung wurde schon mitgedacht.