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EY M&A-Index: Österreich mit weniger Deals, aber Rekordvolumen

118 Deals, aber 17,3 Mrd. € Volumen: Zwei Megatransaktionen bringen Österreichs M&A-Markt 2025 auf Rekordkurs.
Ferdinand Neubauer
Ferdinand Neubauer
Eva-Maria Berchtold
Eva-Maria Berchtold
© EY Österreich

Der österreichische M&A-Markt zeigte sich im ersten Halbjahr 2025 zweigeteilt: Die Zahl der Transaktionen sank leicht um 4,8 Prozent auf 118 Deals, gleichzeitig stieg das Volumen auf den Rekordwert von 17,3 Milliarden Euro. Haupttreiber waren zwei Großtransaktionen – die geplante Übernahme von Santander Polen durch die Erste Group (7 Mrd. €) und ein neues Chemie-Joint-Venture von OMV und ADNOC (8,9 Mrd. €).

„Das starke Volumenwachstum zeigt, dass Investor:innen gezielt auf einzelne, strategisch relevante Transaktionen setzen.“
—Eva-Maria Berchtold, Partnerin bei EY Österreich.

Der globale M&A-Markt legte im gleichen Zeitraum deutlich zu: Mit einem Volumen von 2,1 Billionen US-Dollar verzeichnete er ein Plus von 30 %. Die meisten Deals weltweit entfielen auf den Technologiesektor (488 Mrd. USD), in Österreich dominieren weiterhin Industrie sowie Telekommunikation, Medien und Technologie (TMT).

Strategische Käufer waren hierzulande erneut die treibende Kraft – 109 der 118 Transaktionen fielen in diese Kategorie. Private-Equity-Deals blieben mit nur neun Transaktionen weiter die Ausnahme.

Bei internationalen Beteiligungen waren 48 Inbound-Deals verzeichnet worden, meist durch europäische Investoren, vor allem aus Deutschland. Outbound-Deals – also Käufe österreichischer Firmen im Ausland – waren mit 46 Stück zwar rückläufig, machten aber über 94 % des gesamten Volumens aus.

Branchenschwerpunkt war der Industriesektor mit 34 Transaktionen. Das höchste Volumen entfiel auf Life Sciences & Chemicals (8,9 Mrd. €) sowie Financial Services (7,1 Mrd. €) – jeweils gestützt durch große Auslandsdeals.

„Insbesondere die österreichische Industrie zeigt nachhaltige Stärke und strategisches Entwicklungspotenzial“, erklärt Berchtold. Sie sieht Chancen vor allem in Feldern wie Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und KI-Infrastruktur.

Für das zweite Halbjahr bleibt der Ausblick vorsichtig: Hohe Zinsen, geopolitische Unsicherheiten und regulatorischer Druck wirken bremsend. Dennoch gibt es Potenzial – laut Robert Hufnagel, Leiter M&A Advisory bei EY, insbesondere durch „technologiegetriebene Geschäftsmodelle und nachhaltige Industrieprojekte“.