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EZB - Firmen im Euroraum erwarten nachlassendes Lohnwachstum

Laut Umfrage dürfte sich der Anstieg heuer auf 4,3 Prozent abschwächen
Michael Neubauer

Unternehmen im Euroraum rechnen nach einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) mit einem allmählich nachlassenden Wachstum der Löhne. Die befragten Firmen gingen davon aus, dass der Anstieg der Löhne sich von 5,4 Prozent 2023 im laufenden Jahr auf 4,3 Prozent abschwächen werde, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte. Für 2025 rechneten sie dann mit einem weiteren Abflauen des Lohnwachstums auf 3,5 Prozent.

Die EZB kontaktiert regelmäßig Firmen im Euroraum, um sich ein Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung zu machen. Die Umfrage-Ergebnisse basieren auf Gesprächen mit 62 größeren Unternehmen im Zeitraum zwischen dem 17. und 26. Juni.

Der Rückgang der Inflation habe bei vielen Unternehmen die Erwartung geschürt, dass sich das Lohnwachstum 2025 wieder normalisieren werde, teilte die EZB mit. Manche Firmen hätten aber berichtet, dass Gewerkschaften immer noch hohe Lohnabschlüsse anstrebten, um einen Ausgleich für die zurückliegende Hochinflationsphase zu erzielen. Das starke Lohnwachstum im Euroraum war zuletzt einer der wichtigsten Treiber der Inflation. Im ersten Quartal waren die Tariflöhne in der 20-Länder-Gemeinschaft um 4,7 Prozent gestiegen.

Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde geht die Notenbank davon aus, dass das Wachstum der Arbeitskosten auf kurze Sicht erhöht bleiben wird. Denn Lohnzuwächse erfolgten stufenweise, wobei Einmalzahlungen zu diesem Wachstum erheblich beitrügen, sagte die EZB-Chefin am Donnerstag nach der Zinssitzung in Frankfurt. "Es gibt eine sehr große Komponente des Einholens der Inflation", sagte sie. Zugleich verwies Lagarde auf Umfragen, wonach sich das Lohnwachstum im nächsten Jahr abschwächen werde. (apa)