Die Inflationserwartungen der Verbraucher in der Eurozone verharren laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem niedrigsten Niveau seit fast drei Jahren. Im Mittel (Median) rechneten Konsumentinnen und Konsumenten im Juni damit, dass die Teuerungsrate binnen zwölf Monaten bei 2,8 Prozent liegen wird, wie die EZB am Freitag in Frankfurt mitteilte. Auch im Mai hatten sie auf Zwölfmonatssicht mit diesem Inflationsniveau gerechnet.
Damit liegen ihre Erwartungen weiter so niedrig wie seit September 2021 nicht mehr. Auf Drei-Jahres-Sicht gingen sie im Juni auch wie schon in der Mai-Umfrage von einer Rate von 2,3 Prozent aus.
In der 20-Länder-Gemeinschaft war die Inflation zuletzt wieder leicht gesunken. Die Verbraucherpreise nahmen im Juni nur noch um 2,5 Prozent zu, nach einem Anstieg von 2,6 Prozent im Mai. Damit liegt das Ziel der EZB einer Teuerung von 2,0 Prozent, das sie als optimales Niveau für die Wirtschaft erachtet, nicht mehr weit entfernt.
Die Währungshüter hatten Anfang Juni erstmals seit fast fünf Jahren wieder die Zinsen gesenkt. Auf ihrer Sitzung in der vorigen Woche hielten sie aber ihre Füße still. Nun rechnen Volkswirte damit, dass die EZB im September die Zinsschraube erneut lockern wird, sollten bis dahin veröffentlichte Wirtschaftsdaten dies zulassen.
Die monatlichen Daten zu den Inflationserwartungen der Verbraucher liefern den Euro-Wächtern stets wichtige Informationen zum Inflationsbild in der Währungsgemeinschaft. Etwa 19.000 Personen aus elf Euro-Ländern, darunter Deutschland, Frankreich und Italien, nehmen an der turnusmäßigen Erhebung teil. (apa)