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EZB-Studie - Zinserhöhungen führten zu Vermögensverlusten

Den EZB-Volkswirten zufolge erholt sich bei den reichsten zehn Prozent der Haushalte das Nettovermögen schneller wieder
Patrick Baldia
kaufkraft
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© AdobeStock | Laut einer Studie der EZB haben die Zinserhöhungen seit 2022 sowohl reicheren als auch ärmeren Haushalten Vermögensverluste beschert

Sowohl reichere als auch ärmere Haushalte im Euroraum haben im Zuge der jüngsten Zinserhöhungsserie der EZB einer Analyse ihrer Volkswirte zufolge wahrscheinlich Vermögensverluste erlitten. Empirische Belege deuteten auf dämpfende Auswirkungen der geldpolitischen Straffung auf die gesamte Vermögensverteilung hin, schreiben die Ökonomen in einer am Dienstag von der Europäischen Zentralbank (EZB) veröffentlichten Analyse.

Die ärmere Hälfte der Haushalte in der 20-Länder-Gemeinschaft habe diese insbesondere infolge sinkender Immobilienpreise hinnehmen müssen. Die nächsten 40 Prozent und vor allem die reichsten zehn Prozent der Haushalte hätten die Einbußen dagegen hauptsächlich bei ihrem Finanzvermögen zu spüren bekommen.

Die EZB hatte ab Sommer 2022 mit einer Serie von zehn Zinserhöhungen in Folge auf einen massiven Anstieg der Inflation reagiert. Die Teuerungsrate in der Eurozone war im Herbst 2022 zeitweise auf über zehn Prozent geklettert. Die EZB setzte die Zinsen um insgesamt 4,50 Prozentpunkte nach oben - der letzte Schritt erfolgte im September 2023. Inzwischen haben die Währungshüter allerdings im Juni die Zinsen zum ersten Mal wieder gesenkt. Denn die Inflation ist mittlerweile deutlich abgeebbt und liegt mit 2,5 Prozent im Juni wieder nahe an der Zielmarke der EZB von 2,0 Prozent.

Den EZB-Volkswirten zufolge erholt sich bei den reichsten zehn Prozent der Haushalte das Nettovermögen schneller wieder. Als Grund führten sie an, dass bei ihnen das Finanzvermögen eine wichtigere Rolle spiele und Aktienkurse an den Börsen schneller wieder zulegten als Immobilienpreise. Das Vermögen der Haushalte im Euroraum ist laut EZB weiterhin stark ungleich verteilt. Die reichsten zehn Prozent besitzen der Analyse zufolge rund 56 Prozent des gesamten Nettovermögens, während auf die ärmere Hälfte der Haushalte lediglich fünf Prozent des Nettovermögens entfalle. (apa)